Gefährliche Überdosierung möglich

Warnung vor "Potenz-Honig": Zoll findet immer häufiger potenzsteigernde Lebensmittel

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Sie sehen harmlos aus, versprechen eine besondere Wirkung - und sind gefährlich: Immer öfter fangen die Zollbehörden Lebensmittel ab, die mit Medikamenten vermischt wurden.

Sie heißen "Horny Performance Chocolate", "Jaguar Power" oder "Secret Miracle Honey" - und versprechen potenzsteigernde Wirkung. Immer öfter zieht der Zoll Lebensmittel mit nicht erlaubten Inhaltsstoffen aus dem Verkehr. Eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, das in Baden-Württemberg landesweit für die Überprüfung der vom Zoll abgefangenen Produkte zuständig ist, berichtete beispielsweise, dass im vergangenen Jahr in 18 Fällen honigartige Pasten einbehalten und untersucht wurden.

"Alle Produkte enthielten den nicht deklarierten Wirkstoff Sildenafil und/oder Tadalafil", teilte die Sprecherin mit. Diese Stoffe würden zur Behandlung von Erektionsstörungen bei Männern angewendet. Sie dürften aber eigentlich nur nach Vorlage einer ärztlichen Verschreibung abgegeben werden. 

Erhebliche Gesundheitsrisiken

Häufig fehlten Angaben zur Dosierung, erklärte die Sprecherin des Karlsruher Regierungspräsidiums. "Damit ist die Einnahme auch mit einem erheblichen Risiko der Überdosierung verbunden." Die Inhaltsstoffe seien bei den Produkten regelmäßig nicht angegeben. "Dem Verbraucher bleibt die Zusammensetzung verborgen und er kann daher nicht wissen, mit welchen Nebenwirkungen und Risiken die Einnahme des Produktes verbunden ist."  Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen am Herz-Kreislauf-System drohten ernste Probleme, hieß es. Auch die Kombination mit bestimmten anderen Arzneimitteln wie Nitraten und Ritonavir aus der Therapie von HIV-Infektionen und Aids sei wegen erheblicher Wechselwirkungen gefährlich.

Keine Gefahr bei Honig im Supermarkt

Kräuterpasten und andere mit Potenzmitteln versetzte "Lebensmittel" werden laut Generalzolldirektion überwiegend aus der Türkei nach Deutschland verbracht und stammen aus der Türkei, aus Staaten des Mittleren Ostens oder aus Malaysia.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Hobby-Imker Ralf Nentwich aus Baden-Württemberg forderte strengere Kontrollen. Zwar bestehe für Verbraucher keine Gefahr, aus Versehen solche Honige im Supermarkt zu kaufen, sagte er. Die müsse man schon von einer Reise in Ausland mitbringen oder im Internet bestellen. "Aber sie schädigen den Ruf des Honigs."

Offenbar trotz strenger Kontrollen landete im vergangenen Jahr ein Ladung des Potenz-Honigs in einem Biberacher Supermarkt. Die Zollbehörde entdeckte bei einer zufälligen Kontrolle damals viereinhalb Kilo des potenzsteigernden Produkts. Gegen den Supermarkt-Besitzer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet.

Untersuchungen entlarven bundesweit Verstöße

Bundesweite Zahlen zu sogenanntem Potenz-Honig und Ähnlichem gibt es nicht. Das Phänomen beschäftigt aber scheinbar deutschlandweit die Behörden: Die Zollfahndungsämter München und Hamburg hätten in der Vergangenheit beispielsweise mehr als 13 Tonnen potenzsteigernde Lebensmittel sichergestellt, teilte ein Sprecher der Generalzolldirektion mit. Erstmals sei das Phänomen 2022 aufgetaucht.

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