Der von der baden-württembergischen Landesregierung angekündigte Gipfel wegen überlasteter Kinderkliniken wird an diesem Donnerstag stattfinden. Das teilte das Gesundheitsministerium dem SWR mit. Zuvor hatten Ärztinnen und Ärzte aus 23 Kinderkliniken einen offenen Brief an die Landesregierung geschrieben. Es bestehe die konkrete Angst, Kinder nicht mehr richtig versorgen zu können. Grund dafür seien überfüllte Notaufnahmen, zu wenig Pflegepersonal und zu wenige Betten.
FDP kritisiert Gesundheitsminister Lucha für späte Reaktion
Die CDU begrüßt den Gipfel, den das grün-geführte Gesundheitsministerium als Reaktion einberufen hat. Der Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel (CDU) sagte, man müsse die Versorgung der Schwächsten in unserem Land auf stabile Beine stellen. Die FDP kritisiert, offenbar brauche es immer erst massiven Druck von Betroffenen, bis Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) handele. Und: Man brauche nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern nachhaltige. Die SPD bemängelt eine in ihren Augen schlechte Krankenhausplanung des Gesundheitsministers. Er müsse schnellstens klarstellen, wie viele Betten in der Kinderheilkunde gebraucht würden.
Offener Brief: Kliniken werden "kaputtgespart"
In dem offenen Brief an die Landesregierung hatten Fachärztinnen und Fachärzte aus 23 der rund 30 Kinderkliniken im Land beklagt, dass das System seit Jahren "kaputtgespart" werde und dringende kinderchirurgische Eingriffe verschoben würden.
Ärzteschaft warnt vor fatalen Folgen Überlastete Kinderkliniken in BW - Fachgipfel geplant
Die Kinderkliniken in Baden-Württemberg sind vollkommen überlastet. Nun nehmen die Ärztinnen und Ärzte die Politik in die Pflicht - mit ganz konkreten Forderungen.
Kinderklinik in Singen betroffen
Beispielsweise ist die Kinderklinik in Singen an der Belastungsgrenze. Die Versorgung der kranken Kinder sei bisher gewährleistet, so der zuständige Chefarzt Andreas Trotter. Doch er wisse nicht, ob es in den kommenden zwei bis vier Wochen weiterhin so gut gelinge.
Krankheitswelle und Personalmangel an Krankenhäusern Akutkliniken im Kreis Konstanz arbeiten im Notbetrieb
Die Kliniken Konstanz, Singen und Radolfzell sind im Notbetrieb. Gut ein Drittel der Betten in Konstanz kann nicht betrieben werden. Auch die Kinderklinik Singen ist betroffen.
Die Lage in den Kinderkliniken im Land ist seit Wochen angespannt, unter anderem aufgrund einer deutlichen Zunahme von Atemwegserkrankungen durch RS-Viren. Die Krankheit ist besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich.