In Mannheim und Friedrichshafen dürfen ab Dienstag erstmals mehrere autonome Kleinbusse auf die Straße - ohne dass ein Fahrer sie lenkt. Für das vom Land geförderte Projekt liegt nun eine der bundesweit ersten Genehmigungen vor.
Bis zu zehn Passagiere können mit autonomen Bussen fahren
Bei dem Projekt RABus fahren insgesamt vier Kleinbusse mit Platz für bis zu zehn Passagiere ganz selbstständig durch Friedrichshafen und Mannheim. RABus steht für "Reallabors für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV". Ab Dienstag startet die nächste Testphase, in der die Busse erstmals autonom auf der Straße unterwegs sind. Dabei sollen sich die Shuttles mit der Strecke vertraut machen, etwa das saubere Anfahren der Haltestelle üben.
Ein Sicherheitsfahrer soll lediglich im Notfall eingreifen, heißt es vom Automobilzulieferer ZF, der die Technologie für das autonome Fahren liefert. Die Busse werden laut Verkehrsministerium von der Firma eVersum in Slowenien produziert. ZF hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, aus Kostengründen keine eigenen autonomen Shuttles mehr zu entwickeln. Das Projekt wird wissenschaftlich unter anderem vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begleitet.
Busse fahren in der Stadt, im Wohngebiet und im Umland
In Friedrichshafen sollen die Kleinbusse laut Verkehrsministerium sowohl innerhalb der Stadt, als auch im Umland mit bis zu 60 km/h fahren. Die Strecke umfasst demnach 20 Haltestellen. In Mannheim sollen die Busse im Wohngebiet Franklin auf dem ehemaligen US-Militärgelände eingesetzt werden und acht Haltestellen anfahren. Ende des Monats sollen dann die ersten Testfahrten mit Passagieren beginnen.
Die Kleinbusse sind laut ZF mit Lidar-, Radar- und Kamerasystemen für die Erkennung des Umfelds ausgestattet. Lidar-Sensoren funktionieren ähnlich wie ein Radar, allerdings senden sie keine Radiowellen, sondern Laserstrahlen aus, um Hindernisse zu orten. Ein Hochleistungsrechner verarbeitet die Daten demnach und leitet daraus Fahrstrategien ab.
Autonome Busse kein Ersatz für Linienbusse in Mannheim
Die Mannheimer Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft als Projektpartner sieht autonome Busse auf absehbare Zeit nicht als Ersatz für reguläre Busse und Bahnen.
Dabei gehe es etwa um die sogenannte letzte Meile zwischen Stadtbahnhaltestelle und Reiseziel oder in der Nacht, so ein Sprecher der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft.
Autonome Busse als Mittel gegen Fachkräftemangel
Die Stadtverkehr-Friedrichshafen-Gesellschaft verweist zudem auf die Personalfrage. So könnten die autonom fahrenden Shuttles angesichts eines akuten Fachkräftemangels in der Busbranche für Entlastung sorgen. Das Projekt RABus wird vom Land mit rund 14 Millionen Euro gefördert. Das Projekt läuft bis Ende des Jahres.