Die 50 geplanten Wohnungen, die die Franziskanerinnen des Klosters Reute (Kreis Ravensburg) geplant hatten, werden sie vorläufig nicht bauen. Grund seien die derzeit hohen Baupreise, wie ein Sprecher gegenüber dem SWR bestätigte. Die Schwäbische Zeitung hatte zuerst online berichtet.
Schmerzliche Entscheidung
"Die Entscheidung tut uns weh", sagte Claus Mellinger, der Sprecher der Ordensgemeinschaft, gegenüber dem SWR. Denn geplant war der Bau von bezahlbaren Wohnungen. Der Bedarf sei groß: Junge Familien suchten dringend Wohnraum, aber auch ältere oder alleinstehende Menschen. Diese lebten gerade in den Dörfern oftmals in großen Häusern. Je älter die Menschen werden, umso schwerer tun sie sich damit, die Gebäude in Schuss zu halten. Deshalb würden gerade Seniorinnen und Senioren oftmals gerne in kleinere Wohnungen umziehen. Doch diese seien derzeit schwer zu finden und teuer, so Mellinger.
Franziskanerinnen wollten bezahlbaren Wohnraum schaffen
Die Franziskanerinnen von Reute hatten deshalb geplant, auf einem Grundstück in der Nähe ihres Klosters 50 Wohnungen zu bauen. Die Ordensgemeinschaft engagiert sich traditionell im sozial-karitativen Bereich. Die Mieten sollten sich am örtlichen Mietspiegel orientieren und zwischen elf und zwölf Euro pro Quadratmeter betragen.
Doch mit den dadurch erzielbaren Einnahmen sei das Projekt derzeit wirtschaftlich nicht realisierbar, sagt Mellinger. Die Franziskanerinnen hätten keine Baugenossenschaft gefunden, die das Projekt in der aktuelle Hochpreisphase in der Branche hätte umsetzen wollen. Doch sei der Bau der Wohnungen nur aufgeschoben. Die Ordensgemeinschaft hoffe, dass die Preise wieder sinken würden. Denn die Warteliste für das nun auf Eis gelegte Projekt sei lang, manche Interessenten hätten sich bereits vor drei Jahren beim Kloster gemeldet.
Zu Gast in der Landesschau Oberin Maria Hanna Löhlein führt Kloster Reute in die Zukunft
Seit 2016 ist die gelernte Bankkauffrau Maria Hanna Löhlein Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute. Die Klostergemeinschaft wird aber immer kleiner. Daher hat sie große Veränderungen geplant.
Umbau des Klosters in Reute geht weiter
Nach Plan laufen dagegen die Umbauarbeiten im Kloster selbst. Das Mutterhaus, in dem die Franziskanerinnen wohnen, wird für insgesamt rund elf Millionen Euro umgestaltet. Weil für die kommenden Jahre ein Rückgang der Zahl der Ordensschwestern, die in Reute leben, erwartet wird, wird Platz im Gebäude frei.
In einem Teil des Mutterhauses sollen daher kleinere Appartements mit bis zu 33 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Die künftigen Bewohner würden unter einem Dach mit den Franziskanerinnen leben. Zu den weiteren Baumaßnahmen gehört unter anderem die Neugestaltung des Pfortenbereichs.