Jahrzehntelang lebte der vom Menschen eingeschleppte Stichling am Uferbereich des Bodensees, bis er 2012 in großer Zahl in die Mitte des Sees vordrang. Wissenschaftler der Fischereiforschungsstelle Langenargen und der Technischen Universität München könnten nun die Gründe dafür herausgefunden haben. Sie vermuten, dass das Nahrungsangebot für die Invasion im Bodensee eine wichtige Rolle spielte.
Besseres Nahrungsangebot in der Mitte des Bodensees
Die Wissenschaftler haben rund 140 Stichlinge im Uferbereich und aus der Mitte des Sees analysiert. Dabei konnten sie feststellen: Die Fische im Freiwasser hatten deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren über ihre Nahrung aufgenommen als ihre Artgenossen im Uferbereich. Der Grund: In der Mitte des Sees können sie deutlich mehr Ruderfußkrebse fressen.
Stichling nutzt seine Chance
Die Forscher vermuten deshalb, dass der Stichling im Jahr 2012 eine Phase mit wenig Felchen in der Seemitte ausgenutzt hat, um in dessen Lebensraum einzudringen. Dort mache er seitdem den Felchen die Nahrung streitig und fresse deren Nachkommen.
Die Pläne, den Stichling gezielt abzufischen, könnten aus Sicht der Wissenschaftler daher Sinn machen. Gemeinsam mit dem Felchenfangverbot könnte es dazu beitragen, dass sich der Anteil an Felchen im Bodensee wieder dauerhaft erholt.