Stressfaktor für Felchen

Stichling im Bodensee: Folgen werden untersucht

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Die Fischereiforschungsstelle in Langenargen untersucht das Verhalten des Stichlings im Bodensee. Der Kleinfisch bedroht den Bestand der Felchen.

Die Felchen im Bodensee sind bedroht. Um sie zu schonen, gilt ab 2024 ein Fangverbot. Experten aber bezweifeln, dass das ausreicht. Der Leiter der Fischereiforschungsstelle Langenargen sieht das beschlossene Felchenfangverbot im Bodensee nicht als sichere Garantie für die Erholung des Fischbestands. Auch die Lebensbedingungen im See müssten stimmen. Deshalb werde von den Forschern unter anderem das Verhalten des Stichlings erforscht. Denn der Stichling frisst den Felchen-Nachwuchs.

Der Stichling sei Nahrungskonkurrent und es gebe Hinweise, dass er die Eier und Larven der Felchen fresse. Der Kleinfisch sei eigentlich ein Uferfisch, im Bodensee dominiere er das offene Wasser. Das sei untypisch, so der Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, Alexander Brinker, gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Der Fisch sei sehr anpassungsfähig und nicht nur im Süßwasser, sondern auch im Salzwasser zu finden. Er habe nahezu die ganze Nordhalbkugel besiedelt. Um das Verhalten des kleinen silbernen Stichlings besser zu verstehen, werde er untersucht. Man gehe der Frage nach, was der Kleinfisch bewirke und ob man etwas dagegen tun könne.

Felchenfangverbot sei richtig und alternativlos

Das beschlossene Felchenfangverbot ab dem kommenden Jahr sei richtig und alternativlos. Theoretisch könnten sich die Felchen gut erholen, weil sie viele Nachkommen zeugen können, aber eine Garantie gebe es nicht. Die Bedingungen im See müssten dafür stimmen und diese seien mittlerweile stark verändert.

"Die Maßnahmen sind richtig und alternativlos, aber eine Garantie für ein Gelingen gibt es nicht."

Der Stichling bevölkert laut Brinker seit 2012 den Lebensraum der Felchen und macht mittlerweile mehr als 90 Prozent der Fische im Bodensee aus. Im kommenden Jahr soll der Fisch bei einem Pilotversuch mit Schleppnetzen aus dem See geholt werden. Die Federführung für das Projekt liege in Bayern.

Bedingungen im Bodensee stark verändert

Der Bodensee habe sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Im Kampf gegen eine Überdüngung des Sees seien ihm zunächst, durch abgestimmte Reinhaltemaßnahmen am Bodensee, weniger Nährstoffe zugeführt worden. Das habe in den 2010er Jahren zu einem ersten starken Ertragsrückgang bei den Felchen geführt. Ein weiterer Stressfaktor für das Felchen sei der Stichling.

Dramatischer Rückgang von Felchen

Die Zahl der Felchen im Bodensee war zuletzt dramatisch zurückgegangen. Einen derartigen Ertragsrückgang habe die Fischereiforschungsstelle nicht kommen sehen, sagte Brinker. Alle seien zutiefst erschrocken gewesen, so Brinker. Um die Felchen zu schonen, dürfen Berufsfischer ab 2024 keine mehr fangen. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) mit Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz hatten im Juni eine dreijährige Schonzeit beschlossen.

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