Familie in Ravensburg und Sulz

Nach Hamas-Überfall: Shani Louk laut Mutter tot

Stand

Die seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Shani Louk ist laut ihrer Mutter tot. Für Bundeskanzler Scholz handelt es sich bei der Tat um "Barbarei".

Die seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Deutsche Shani Louk ist nach Angaben ihrer Mutter tot. Die israelische Botschaft bestätigte den Tod der 22-Jährigen am Montag über den Onlinedienst X (vormals Twitter). Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist - möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Kopf getötet worden.

Mit Erschütterung teilen wir mit, dass der Tod der 23-jährigen Deutsch-Israelin Shani Louk bestätigt wurde.Shani, die von einem Musikfestival entführt und von Hamas-Terroristen gefoltert und im Gazastreifen zur Schau gestellt wurde, erlebte unvorstellbare Schrecken. Unsere… pic.twitter.com/BpyhgMsKeT

Leiche von Shani Louk nicht gefunden

Die Leiche ihrer Tochter sei bislang nicht gefunden worden, sagte Ricarda Louk. Man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens entdeckt und damit eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Auch das Auswärtige Amt hat gegenüber dem SWR "den Tod einer weiteren Person mit deutscher Staatsangehörigkeit bestätigt". Das Amt gehe davon aus, dass die Zahl der Opfer mit deutscher Staatsangehöriger weiterhin eine "einstellige Zahl" sei.

SWR-Reporter Sebastian Bargon über die Reaktionen zu Shani Louks Tod:

Familie aus Baden-Württemberg von Regierung enttäuscht

In einem Brief drückt die Familie aus Baden-Württemberg ihre Trauer aus und bedankt sich bei allen Menschen, die sie in den vergangenen Wochen unterstützt haben. "Sehr viele Freunde, Bekannte, aber auch fremde Menschen waren an unserer Seite. Das hat gut getan. Gut getan hat auch die Unterstützung der Medien, die durchweg fair gehandelt haben."

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Enttäuscht sei die Familie jedoch über das Engagement der Regierung. "Leider bleibt das Gefühl, dass die deutsche Außenministerin, der Botschafter und auch der Kanzler uns und alle Familien wirklich nicht unterstützt haben und die betroffenen Familien nur für ihre egoistischen Medienauftritte benutzt haben", schreibt die Familie in dem Brief weiter. Man hoffe weiter, dass dieser sinnlose Krieg in Israel und alle anderen Kriege bald aufhörten.

Die Nachricht von Shani Louks Tod ist furchtbar. Auf brutale Weise wurde sie, wie viele andere auch, ermordet. Das zeigt die ganze Barbarei hinter dem Angriff der Hamas, die zur Rechenschaft gezogen werden muss. Das ist Terror und Israel hat das Recht, sich zu wehren.

Kanzler und Bundespräsident kondolieren

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Ermordung von Shani Louk als "furchtbare" Tat. "Hier ist ein Mensch auf brutale Weise ermordet worden", sagte er am Montag während seiner Afrika-Reise im nigerianischen Lagos. "Das zeigt welch Geistes Kind diese Täter sind. Das ist etwas, das wir als Menschen nur verachten können." Der Mord zeige "die ganze Barbarei, die hinter diesem Angriff der Hamas steckt", betonte Scholz. Deshalb müssten die von der EU als Terrororganisation eingestuften Islamisten zur Rechenschaft gezogen werden. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Mutter von Shani Louk. "Die Grausamkeit der Mordtat an Ihrer Tochter entsetzt uns alle", schrieb Steinmeier, der am Montagabend zu einem Besuch in Tansania am Regierungssitz Daressalam eintraf. "Überall in Deutschland fühlen die Menschen mit Ihnen. Gemeinsam stellen wir uns dem Hass und dem Terror entgegen", heißt es in dem Schreiben an Ricarda Louk weiter.

Baerbock: Arbeiten non-stop an Befreiung deutscher Geiseln

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte in den ARD-Tagesthemen versichert, dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der von Hamas-Terroristen aus Israel entführten Deutschen arbeitet. Sie selbst sei "non-stop im Austausch mit Kollegen aus der Region, Akteuren vor Ort, die direkte Gesprächskanäle zur Hamas haben", so Baerbock. "Aber mit einer Terroristenorganisation wie der Hamas ist das natürlich alles andere als einfach." Die Geiseln würden als menschliche Schutzschilde genutzt, "genauso wie die Zivilbevölkerung vor Ort".

Israel informierte 239 Familien

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben 239 Familien informiert. Nach Militärangaben gelten 40 Menschen seit dem Terroranschlag der Hamas weiter als vermisst. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen ist auch die Identifikation noch nicht abgeschlossen. Die Nachricht sei zwar schrecklich. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. "Wenigstens hat sie nicht gelitten", sagte Ricarda Louk.

22-Jährige gehört zu Opfern bei Musikfestival

Die 22 Jahre alte Shani Louk wurde nach Angaben ihrer Familie beim Supernova-Festival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas getötet. Bilder und Videos, die im Internet kursierten, zeigten demnach den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up. Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Die Familie hatte sich seit dem Überfall für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt. Mindestens 260 Menschen wurden auf dem Musikfestival getötet.

Shani Louks Familie in Baden-Württemberg hatte bereits seit Wochen auf Nachrichten um die vermisste 22-Jährige gewartet. Ihre Mutter stammt aus Ravensburg, dort leben auch ihre Großeltern. Auch die Tante der jungen Frau, Orly Louk aus Sulz am Neckar (Kreis Rottweil), hatte sich an die Öffentlichkeit gewandt.

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