Der Sender "Radio Liechtenstein" ist endgültig eingestellt. Der einzige öffentlich-rechtliche Radiosender im Fürstentum, das zur Vierländerregion Bodensee gehört, werde am Donnerstag nach 18 Uhr abgeschaltet. Das teilte der Sender mit etwa 25 Mitarbeitenden auf seiner Internetseite mit.
Mit der Abschaltung endet ein bedeutendes Kapitel der Medienlandschaft Liechtensteins.
Vor 18 Uhr wurden sehr persönliche Abschiedsworte der Moderatorinnen und Moderatoren gesendet, zudem Musiktitel wie "The Show Must Go On" von Queen und "All Good Things" von Nelly Furtado.
"Radio Liechtenstein" findet keinen privaten Investor
Die Regierung des Fürstentums hatte am Mittwoch bekanntgegeben, es gebe keine politische Verständigung, den Betrieb des Senders fortzuführen. Es habe sich auch kein privater Investor für eine Privatisierung gefunden. Bereits im vergangenen Jahr war in einer Volksabstimmung die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschlossen worden. Für eine Privatisierung waren damals gut 55 Prozent der abgegebenen Stimmen. 21.000 Bürgerinnen und Bürger waren stimmberechtigt.
Noch am Donnerstagmorgen legte die Partei "Demokraten pro Liechtenstein" (DpL), die die Volksabstimmung initiiert hatten, einen Vorschlag zur vorläufigen Weiterführung von "Radio Liechtenstein" vor. Darin schlägt die Partei einen Nachtragskredit und den Weiterbetrieb des Landessenders vor. Das komme jedoch zu spät und verursache nur weitere Verunsicherung, kommentierten die "Vaterländische Union" (VU) und die "Fortschrittliche Bürgerpartei" (FBP).
Erst Privatsender, dann Landessender im Fürstentum Liechtenstein
"Radio Liechtenstein" hatte als Privatsender "Radio L" 1995 den Sendebetrieb aufgenommen. 2004 wurde er als öffentlich-rechtlicher Sender übernommen. Sein Programm war auch in Teilen der Ostschweiz, im Vorarlberger Rheintal und bis zum Bodensee zu hören.