Sina Bernhard will den Obsthof von ihren Eltern übernehmen. Daran ändern auch die vielen Probleme, die es derzeit in der Landwirtschaft gibt, nichts. An den Bauernprotesten hat sie teilgenommen, weil sie mit ihrem Anliegen gehört werden will und weil sich die Bedingungen verbessern sollen. Obstbäuerin will sie trotz aller Widrigkeiten sein, das ist ihr großer Traum.
Sina Bernhard ist auf dem Hof ihrer Eltern aufgewachsen, sie kennt lange Arbeitstage, unpassendes Wetter und Jahre, in denen sich die Arbeit nicht rechnet. Dazu komme aber viel Bürokratie, es gebe gar Verordnungen, die gänzlich sinnlos seien, sagt die junge Landwirtin. Was ihr vor allem fehlt, ist, zu wenig praktische Unterstützung für die Landwirte. Und trotzdem will sie den Familienbetrieb weiterführen. Landwirtin ist für die Obstbaumeisterin der schönste Beruf, besonders weil man mit der Natur arbeitet, sagt sie.
Modernste Technik auf dem Obsthof Bernhard in Kressbronn
Der Großvater und danach der Vater von Sina Bernhard haben immer viel in den 65 Hektar großen Hof investiert. Es gibt Bewässerungsanlagen, Hagelnetze, eine Agri-Photovoltaikanlage über den Obstbäumen. Derzeit denkt Hubert Bernhard über einen Pflückroboter nach. Er hat den Hof mit modernster Technik ausgestattet.
Sina Bernhard schaut optimistisch in die Zukunft. "Es muss einfach weitergehen", davon ist die Nachwuchsbäurin überzeugt. Dass sie als Frau einen Obsthof leitet, sieht sie in der heutigen Zeit ohnehin nicht als Problem: Die Technik erleichtert die Arbeit. Und trotzdem brauche man auf einem landwirtschaftlichen Betrieb den Rückhalt der Familie. "Sonst funktioniert es nicht", weiß Sina Bernhard.
Die Familie hilft in der Landwirtschaft mit
Die Nachwuchsbäurin muss für den großen Apfel-und Hopfenhof viele Verordnungen einhalten - nahezu ein Viertel ihrer Arbeitszeit sitze sie am Schreibtisch, sagt sie. Und auch hier geht es nicht ohne die Familie. Bei der Direktvermarktung im Hofladen und im Büro ist sie auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen. Allein könnte sie die ganze Bürokratie nie stemmen. Sie wünscht sich, dass die Politik gemeinsam mit den Landwirten Lösungen sucht.
Sina Bernhard ist auch in ihrer Freizeit für die Landwirtschaft im Dienst
Auch in ihrer Freizeit engagiert sich Sina Bernhard für die Landwirtschaft. Derzeit ist sie gewählte "Apfelprinzessin". In ihrem Amt will sie auf Themen aufmerksam machen: "Mir ist wichtig, bei Politikern und Verbrauchern Aufklärungsarbeit zu leisten. Es geht mir darum zu zeigen, was wir machen und was wir können."