Bauernhöfe mit Viehhaltung werden immer weniger. In den vergangenen 20 Jahren ist die Anzahl rasant gesunken. Im Jahr 2000 gab es in Baden-Württemberg noch rund 50.000 Betriebe, im Jahr 2020 noch gut 21.000. Wenn kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin den Betrieb übernimmt, ist das meist das Ende. Denn oft werden Bauernhöfe vererbt und nicht wie andere Unternehmen verkauft. Kinder mit Interesse an der Landwirtschaft sind deshalb überlebenswichtig.
Generationenwechsel im Weinsberger Tal
In Lehrensteinsfeld (Kreis Heilbronn) im Weinsberger Tal befindet sich ein Bauernhof momentan in der Übergabezeit. Landwirt Rainer Riedel wird demnächst 60 Jahre alt - für ihn die richtige Zeit, die Nachfolge für seinen Betrieb zu regeln. Sein Glück ist, dass einer seiner Söhne den Hof mit rund 200 Kühen, Hühnern, Pferden und 100 Hektar Ackerland, dazu Grünland und Weinberge übernehmen will. Michael Riedel ist Anfang 20, ausgebildeter Landmaschinenmechaniker und er interessiert sich seit seiner Kindheit für die Landwirtschaft, bringt also beste Voraussetzungen für die Nachfolge mit.
Mit Rat und Tat des Seniors
Riedel Junior ist längst voll integriert. Seit vergangenem Jahr ist er in der Hof GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) eingetragen und bestimmt mit. Vater Rainer will, dass sein Sohn Verantwortung übernimmt und Entscheidungen trifft, auch wenn sie manchmal nicht ganz seinen Vorstellungen entsprechen. Das gehöre jedoch dazu und sei gut, sagt er. Er ist stolz darauf, dass sein Sohn den Hof übernehmen will. In den vergangenen Jahrzehnten hat er miterlebt, wie viele Landwirte aufgehört haben. Zur Zeit seines Vaters, 1965, gab es im Ort noch rund 70 Höfe, jetzt ist Riedel im Weinsberger Tal der letzte Milchviehbetrieb.
Direktvermarktung und Nähe zum Konsumenten
Mit mehreren Standbeinen versucht Rainer Riedel, seinen Hof möglichst krisensicher zu halten. Neben der Milchviehwirtschaft bewirtschaftet er Weinberge. In einem Automaten verkauft er unter anderem eigene Eier und Milch direkt ab Hof. Besonders dieses Standbein werde immer wichtiger, sagt er. Außerdem kommen so viele Menschen auf den Hof und sehen, was dort gemacht wird, das sei ihm schon immer wichtig gewesen, so Riedel weiter. Denn so bekämen Landwirte Rückhalt in der Bevölkerung.
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