Mögliche Frostschäden wegen zu mildem Winter?

Bavendorfer Obstexperte erklärt, warum ein zu milder Winter der Apfelernte schaden könnte

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Rebecca Lüer
SWR-Redakteurin und Studioleiterin Rebecca Lüer Autorin Bild

Die milden Temperaturen der letzten Wochen in der Region Bodensee-Oberschwaben bergen die Gefahr, dass Obstbäume früher blühen und durch späten Frost geschädigt werden könnten.

Die milden Temperaturen der vergangenen Wochen könnten sich negativ auf die Obsternte am Bodensee auswirken. Denn die Obstbäume erwachen durch die hohen Plusgrade der letzten Wochen zu früh, so der Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee (KOB), Manfred Büchele. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Büchele, sollte es bis Mai nochmal frostig werden, könnte das für die zarten Blüten gefährlich werden. Der Obstbau-Experte aus Bavendorf bei Ravensburg sagte, Frostschäden wiederum könnten etwa bei Apfelbäumen zu Ernteausfällen führen. Gleiches gelte auch für andere Obstsorten wie Birnen und Kirschen.

Apfelblüte wegen milder Temperaturen immer früher im Jahr

In den 1970er und 1980er Jahren seien blühende Apfelbäume Anfang Mai herum die Norm gewesen. Das Erwachen der Bäume verschiebe sich zeitlich aber seit ein paar Jahren immer weiter nach vorn, so Büchele. Für diese Saison geht der Apfelexperte von Mitte April aus. Frost am Bodensee sei aber bis Anfang Mai üblich.

Befeuert wurde die Entwicklung bei den Pflanzen vor allem durch den milden Februar. Der Monat war in der Region Bodensee-Oberschwaben mit einer durchschnittlichen Monatstemperatur von 6 Grad der wärmste seit Beginn der Messungen der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach). Er war damit rund 6 Grad wärmer als im langjährigen Mittel, hieß es in der Monatsbilanz der Wetterwarte. Die Februartemperaturen in der Region Bodensee-Oberschwaben lagen damit im Bereich dessen, was sonst in der Toskana üblich sei.

Bei Frost zerstören Eiskristalle die Struktur der zarten Obstbaum-Blüten

Frost sei für die Blüten so gefährlich, weil sie zum Großteil aus Wasser bestünden, so Obstexperte Büchele. Wenn die Blüte bei etwa Minus sechs Grad gefriere, dann bildeten sich Eiskristalle, die die Struktur der Pflanze zerstören. Was Frost anrichten könne, habe das Jahr 2017 gezeigt. Damals hatte Frost am Bodensee und europaweit enorme Auswirkungen. Zwei Drittel der Apfelernte seien ausgefallen.

Obstbauern am Bodensee schützen ihre Blüten vor dem Frost.
Obstbauern am Bodensee schützen ihre Blüten vor dem Frost. (Archivfoto)

Mit Eispanzer Blüten gegen Frost schützen

Erstaunlicherweise kann man aber grade mit einem Eispanzer die Knospen schützen. Bei der sogenannten Frostschutzberegnung werden die Bäume bei drohendem Frost mit Wasser besprüht. Der Eispanzer sorge dafür, dass die Temperaturen um die Blüte herum nicht unter den Gefrierpunkt fallen.
Der Bodensee ist neben dem Alten Land in Hamburg und Niedersachsen eines der wichtigsten Anbaugebiete für Äpfel in Deutschland.

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