Urlaub am Bodensee ist im Mai und Juni sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Wegen der Unwetter-Ereignisse und der kühlen Temperaturen sind weniger Urlauber in die Bodenseeregion gekommen. Die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) spricht von einem Minus von durchschnittlich rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Feriengäste würden teilweise abgeschreckt durch überzogene Schlagzeilen über Mücken und Hochwasser am Bodensee, heißt es von der Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) in Friedrichshafen. Manche Reisende würden zum Beispiel annehmen, die Bodenseeregion sei überflutet oder es gebe eine flächendeckende Mückenplage. Es habe deshalb auch Stornierungsanfragen gegeben. Gäste würden sich informieren, ob sie wegen der vermeintlich überfluteten Straßen anreisen können oder ob es ausreichend Moskito-Schutz gebe.
"Die Bodensee-Schifffahrt läuft, die Radwege sind befahrbar und ein zeitweises Badeverbot ist längst aufgehoben", so Jennifer Frahm (DBT) weiter. Stellenweise gebe es wegen des hohen Wasserstands des Bodensees mehr Mücken, aber nicht flächendeckend.
Nabu: Mücken sind keine Plage
Um die potenziellen Urlauber zu beruhigen, befragten die Touristiker den Naturschutzbund (Nabu) zur aktuellen Mücken-Situation. Die Mücken gehörten zum See, heißt es dazu vom Nabu-Bodenseezentrum. Mal seien es mehr und mal weniger. "Sie sind keine Plage, sondern gehören zum natürlichen Öko-Kreislauf." Die Mücken seien zudem zuhauf von Fischen und Vögeln gefressen worden.
Unwetter und Inflation trüben die Urlaubsstimmung
Als weitere Gründe für den Einbruch bei den Gästezahlen sehen die DBT und einige Gemeinden am deutschen Bodensee das kühle Wetter mit Starkregen und Überflutungen im Juni. In Meckenbeuren und Markdorf im Bodenseekreis traten Flüsse über die Ufer und sorgten für schwere Überschwemmungen. Außerdem sei wegen der Inflation bei vielen Menschen weniger Geld in der Urlaubskasse.
In Folge gab es im Frühsommer weniger kurzfristige Buchungen, weniger Tagesgäste und auch bei den Übernachtungsgästen verzeichneten viele Gemeinden am Bodensee Rückgänge. Bei den Übernachtungen gab es nach Angaben der DBT zum Beispiel in Langenargen im ersten Halbjahr ein Minus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Meersburg waren es minus 18 Prozent, in Hagnau waren es knapp 13 Prozent weniger als im Vorjahr.
Viele Hoteliers am Bodensee sind besorgt
Das bekommen vor allem die Hoteliers und Anbieter von Ferienwohnungen zu spüren. Auch Uwe Felix vom Hotel Traube in Friedrichshafen spricht von einem Minus von rund 15 Prozent im Mai und Juni. Es fehlten vor allem die kurzfristigen Buchungen, die in den vergangenen Jahren die Lücken gefüllt hätten. Für die Betriebe, die nur in der Sommersaison geöffnet haben, sei das besonders schwierig, so Uwe Felix, der auch im Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) für den Bodenseekreis aktiv ist. Die Verluste könnten nicht mehr aufgeholt werden.
Touristen-Attraktionen am Bodensee hoffen auf mehr Besucher
Ebenso betroffen sind die Touristen-Attraktionen am Bodensee wie die Insel Mainau oder die Pfahlbauten in Unteruhldingen. Der Leiter des Pfahlbaumuseums, Gunter Schöbel, hat im Mai und Juni rund zehn Prozent weniger Besucher gezählt als üblich. Auch er nehme wahr, dass die Besucherinnen und Besucher verunsichert seien. Es gebe Anfragen, ob das Freilichtmuseum geöffnet habe. "Die Leute denken, wir sind überflutet. Dabei ist der Wasserstand des Bodensees nicht bedrohlich. Nicht umsonst stehen die Pfahlbauten auf Stelzen", so Schöbel.
Für die restliche Saison hoffen die Touristiker auf mehr zusammenhängende Sonnentage. Freie Kapazitäten für Urlauber gebe es genug. Mit Info-Kästen zur aktuellen Situation am Bodensee versuchen die Gemeinden und die DBT auf ihren Webseiten die potenziellen Feriengäste aufzuklären. Auch Gunter Schöbel vom Pfahlbaumuseum hat seine Webcam aktiviert, damit sich die Menschen ein eigenes Bild von der Lage machen können.