Der Bodensee ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Besonders Ferienwohnungen und Campingplätze sind gefragt, doch die sind nicht immer ganz preiswert.
Ferienwohnungen werden teurer
Das Ferienhausunternehmen Holidu hat im Frühjahr 2024 eine Umfrage unter 815 deutschen Anbietern von Ferienhäusern und -wohnungen durchgeführt, 98 Prozent davon private Anbieter. Knapp die Hälfte der Befragten planen, die Preise für ihre Unterkünfte in diesem Jahr zu erhöhen oder haben diese bereits erhöht. Die andere Hälfte will laut Umfrage die Preise stabil halten.
Durchschnittspreise für Ferienwohnungen am Bodensee lassen sich kaum ermitteln. Grundsätzlich gilt: Wer am Bodensee eine Ferienwohnung möglichst günstig mieten möchte, sollte am besten früh buchen. Ähnliches gilt für Campingplätze.
Werden auch Attraktionen teurer?
Wie bei den Ferienwohnungen sind auch manche Tourismus-Attraktionen am Bodensee inzwischen teurer als noch im vergangenen Jahr. So zum Beispiel auf der Blumeninsel Mainau (Kreis Konstanz), einem der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Laut Pressestelle der Mainau GmbH zahlen Besucherinnen und Besucher bis zu vier Prozent mehr, abhängig davon, an welchem Tag sie auf die Mainau kommen. Montag bis Mittwoch sind die Preise etwas günstiger als von Donnerstag bis Sonntag. An diesen Tagen sei der Eintritt von 28 auf 29 Euro pro Person gestiegen. Online gibt es die Tickets aber günstiger als an der Tageskasse.
Auch Spieleland kostet mehr als 2023
Auch im Ravensburger Spieleland bei Meckenbeuren (Bodenseekreis) wurden die Preise im Vergleich zum letzten Jahr angehoben. Laut einer Mitarbeiterin hatte das aber nichts mit steigenden Energiekosten zu tun. Die Preise seien vielmehr angeglichen worden: So zahlten Erwachsene und Kinder ab drei Jahren nun den gleichen Preis für ein Tagesticket. Der liegt je nach Wochentag zwischen 38 und 43 Euro pro Person.
Doch nicht alle Urlaubsattraktionen in der Region Bodensee-Oberschwaben haben erhöht. So sind beispielsweise die Eintrittspreise für die Pfahlbauten Unteruhldingen (Bodenseekreis) oder den Wildtierpark Allensbach (Kreis Konstanz) im Vergleich zum vergangenen Jahr gleich geblieben.
Vielzahl an Freizeitaktivitäten geboten
So viel kosten verschiedene Freizeitaktivitäten am Bodensee - klicken Sie sich durch:
Kassensturz: Ein Urlaubstag am Bodensee
Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter zwölf Jahren könnte ein Urlaubstag am Bodensee so aussehen: Für eine Ferienwohnung in Konstanz kann bei früher Buchung mit 120 Euro pro Nacht gerechnet werden. Die Insel Mainau steht als Tourismusmagnet vermutlich ebenfalls auf der Liste der Familie. Dieser Ausflug lässt sich mit An- und Abreise per Schiff verbinden. Ein Familienticket bei den Bodensee-Schiffsbetrieben kostet insgesamt 94 Euro, da beide Kinder noch unter zwölf Jahren sind. Wenn es nach der Rückkehr nach Konstanz noch ein Eis sein darf, kann dort, auch wieder je nach Anbieter, mit einem Kugelpreis von zwei Euro, also insgesamt acht Euro, gerechnet werden. Für diesen Tag hätte die Familie also bereits 222 Euro ausgegeben.
Zu diesen Kosten kann dann noch Geld für Verpflegung gerechnet werden, hier können die Preise allerdings stark variieren.
Auch die Preise für Eis sind deutlich gestiegen:
Wo kann gespart werden?
Urlaubstage am Bodensee lassen sich aber auch budgetfreundlich gestalten. Neben preisintensiveren Angeboten gibt es auch einige kostenlose Attraktionen rund um den See.
- Tierpark auf dem Pfänder: Der Park ist das ganze Jahr geöffnet, zu sehen gibt es zum Beispiel Steinböcke und Murmeltiere. Hunde sind hier allerdings verboten.
- Strand- und Freibäder: Viele kosten Eintritt, doch manche sind auch kostenlos. So zum Beispiel die Strandbäder in Unteruhldingen (Bodenseekreis) und Dingelsdorf bei Konstanz.
- Wallfahrtskirche Birnau: Die Basilika liegt in Weinbergen zwischen Uhldingen-Mühlhofen und Überlingen mit Blick über den Überlinger See und den Bodanrück.
- Seeburgpark Kreuzlingen: Der öffentliche Park rund um das Schloss Seeburg erstreckt sich über zweieinhalb Kilometer am Seeufer entlang. Es gibt einen Spielplatz, Picknicktische und einen Kleintierpark. Hunde sind erlaubt.
- Aussichtstürme: Panoramablicke gibt es zum Beispiel auf dem Napoleonturm in Wäldi bei Kreuzlingen, der Burgruine Altbodman und dem Moleturm in Friedrichshafen.
- Wandern: Rund um den Bodensee gibt es eine Vielzahl an Wanderrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Eine weitere Möglichkeit, günstiger durch den Urlaub zu kommen, sind verschiedene Gäste- und Erlebniskarten der regionalen Tourismusorganisationen in der Bodenseeregion:
- die Echt Bodensee Card: Die EBC ist ein Angebot der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH. Diese ist in der Kurtaxe inbegriffen, jeder Übernachtungsgast in den teilnehmenden Gemeinden am nördlichen Bodenseeufer kann die EBC nutzen. Gäste erhalten mit der EBC Rabatt bei Freizeitangeboten und fahren im Gebiet des Bodo-Verbunds kostenlos mit dem ÖPNV.
- Die BodenseeCard West: Die BodenseeCard West bringt ähnliche Vorteile mit sich wie die EBC, wird aber nur an Gäste des westlichen Bodenseegebiets im Landkreis Konstanz ausgegeben. Hier fahren Inhaber der Karte kostenfrei im Gebiet des Verkehrsverbunds Hegau-Bodensee (VHB). Ein Nachteil: Wer verbundsübergreifend (z.B. von Konstanz nach Unteruhldingen) mit dem ÖPNV unterwegs ist, muss ein Zusatzticket einplanen.
- Die Bodensee Card Plus: Die Bodensee Card Plus ist ein Angebot der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH. Sie beinhaltet einmalig freien Eintritt zu über 160 Attraktionen in allen vier Ländern sowie freie Fahrt mit den Kursschiffen, je nach Tarif kann sie dafür an drei oder sieben Tagen genutzt werden. Sie ist nicht in der Kurtaxe inkludiert und kostet entweder 76 oder 121 Euro.
- Außerdem gibt es das grenzübergreifende Bodensee Ticket für freie Fahrt mit Bus, Bahn und Fähre im internationalen Bodenseeraum.
In Zeiten der Klimakrise: Wie nachhaltig kann Bodenseetourismus sein?
Mehrere Millionen Menschen besuchen pro Jahr den internationalen Bodenseeraum. Ein Bericht des Bundesumweltamts zur Messung der Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland zählt beispielsweise die Gemeinde Hagnau im Bodenseekreis mit nur knapp 1.500 Einwohnern sogar zu den besonders tourismusrelevanten Gemeinden in Deutschland. Der Bericht hebt außerdem hervor, dass in Zeiten des Klimawandels auch die Tourismusbranche handeln müsse, um die Umwelt zu schützen.
So sieht das auch Ute Stegmann, Geschäftsführerin der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH aus Friedrichshafen. Es gebe drei Bereiche, die dabei am Bodensee schon beachtet werden. Der erste Bereich sei die Mobilität. "Ein Großteil der Gäste reist nach wie vor mit dem Auto an, weil es bequemer ist", erklärt Stegmann. Zum einen habe man deshalb die Echt Bodensee Cards eingeführt, um einen Anreiz zu schaffen, mehr ÖPNV zu nutzen. Darüber hinaus sei es wichtig, die Zug- und Busverbindungen auszubauen, genauso die Fahrradinfrastruktur. Das liege allerdings nicht in der Hand der Tourismusbetriebe.
Umweltschutz und Regionalität
Außerdem sei Müll ein Problem, weshalb laut Stegmann regelmäßig Aktionen zum gemeinsamen Müllsammeln geplant werden. Außerdem sei man bemüht, in der Gastronomie verstärkt auf Mehrwegverpackungen zu setzen.
Eine weitere Stellschraube, die den Bodenseetourismus nachhaltiger mache, sei die Förderung regional erzeugter Produkte, erklärt Stegmann. Dabei gehe es darum, Erzeugerinnen und Erzeuger aus der Landwirtschaft mit der Gastronomie zu verbinden und Absatzmärkte für die Lebensmittel zu schaffen. Dabei auf möglichst kurze Lieferwege zu achten, sei ebenfalls nachhaltig.
Reiseverhalten ändert sich
"Viele Leute sind heute preissensibler im Urlaub, das merken wir auch", berichtet Ute Stegmann. Der aktuelle Trend gehe hin zu weniger Ausgaben im Urlaub, das betreffe nicht nur die Urlaubsregion Bodensee.
Aber das zurückhaltendere Reiseverhalten habe sich bislang noch nicht in den Übernachtungszahlen niedergeschlagen, darum sei sie optimistisch gestimmt. "Wir sind sehr positiv eingestellt, denn die Vorausbuchungen sind gut. Ich glaube, dass wir eine gute Saison haben werden."