Der Fall hatte im April überregional Entsetzen ausgelöst. In einem Supermarkt in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg) sticht ein Mann völlig unvermittelt auf ein vierjähriges Mädchen ein. Ab Mittwoch muss sich der mutmaßliche Täter vor dem Landgericht Ravensburg dafür verantworten.
Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung
Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung – so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Ravensburg. Das Kind war bei dem Messerangriff in dem Wangener Supermarkt schwer verletzt worden. Dabei verhinderte ein Zeuge vermutlich Schlimmeres, weil er dem damals 34-Jährigen das Messer abnahm und die Polizei alarmierte. Der Mann floh, wurde aber wenig später festgenommen.
Mädchen mit Familie in Therapie
Das Mädchen wurde operiert und überlebte. Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus kam es mit seiner Familie in Therapie, berichtete der Weiße Ring Ravensburg. Die Opferschutz-Organisation betreut die Familie. Welche Folgen die Messerattacke langfristig haben werde, sei noch unklar. Das Motiv des Beschuldigten ist bis heute nicht bekannt.
Beschuldigter vermutlich schuldunfähig
Ins Gefängnis kommt der Mann nach Auskunft des Gerichts nicht. Er gilt als psychisch krank, schuldunfähig und wurde bereits in der Psychiatrie untergebracht. Dort soll er auf Antrag der Staatsanwaltschaft bleiben – im Rahmen eines sogenannten Sicherungsverfahrens. Ob und für wie lange, muss nun das Landgericht entscheiden. Die Verhandlung ist auf fünf Tage angesetzt. Eine Entscheidung wird am 23. Oktober erwartet.
Mann war schon früher auffällig
Der Staatsanwaltschaft zufolge war der Tatverdächtige bereits Mitte März aufgefallen: in einem Fall wegen einfacher Körperverletzung, weil er mit einem anderen Mann aneinandergeraten war. In einem anderen Fall habe er an einer Baustelle in Wangen im Allgäu randaliert und einen Platzverweis der Polizei ignoriert. Daraufhin habe sie ihn einige Stunden in Gewahrsam genommen. Unklar ist, wie und warum der heute 35-jährige gebürtige Syrer mit niederländischem Pass ins Allgäu kam.