Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) ist am Mittwoch auf die Adelegg bei Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) gereist, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen und selbst zu sehen, welche Auswirkungen die enormen Regenfälle auf die Allgäuer Wälder haben. Das Gebiet auf der Adelegg ist besonders gefährdet, denn es ist ein Alpenausläufer und besteht deshalb vor allem aus Gletschermasse und nicht aus Grundgestein. Zuletzt hatte es dort mehrere Erd- und Hangrutsche gegeben. Die Gegend dagegen abzusichern sei schwierig und kostspielig, so Hauk.
Landwirtschaftsminister verspricht schnelle Hilfen
Bei seinem Besuch versprach Hauk unbürokratische und schnelle Hilfe für die Waldbesitzer auf der Adelegg. "Das ist ein touristisch hochattraktives Gebiet. Deshalb ist es, glaube ich, notwendig, auch um weitere Folgeschäden zu vermeiden, dass sehr schnell gehandelt wird", sagte der Minister dem SWR.
Hangrutsche in Oberschwaben
Wegen des Dauerregens sind einige Hänge im Kreis Ravensburg abgeruscht und daher Straßen und Waldwege gesperrt. In Bergatreute im Kreis Ravensburg ist innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal ein Hang an der Landesstraße Richtung Baienfurt auf Höhe Löffelmühle abgerutscht. Die Straße bleibt bis Anfang kommender Woche gesperrt, heißt es von der Freiwilligen Feuerwehr Bergatreute. Auch das Technische Hilfswerk, ein Geologe und das Straßenbauamt seien vor Ort. Häuser seien aktuell nicht gefährdet.
Ebenfalls gesperrt ist die Verbindungsstraße zwischen Wangen im Allgäu und Tettnang im Bodenseekreis. Bei Neukirch seien Geröll und Bäume auf die Straße gestürzt, so die Feuerwehr. Die Lage dort sei noch nicht gesichert, Menschen sollten das Gebiet meiden. Es bestehe Lebensgefahr. Die Straße bleibt mehrere Tage gesperrt.
Neue Regenfälle könnten weitere Hänge abrutschen lassen
Für das Wochenende sind für das Allgäu weitere Regenfälle vorhergesagt. Dann befürchten die Experten, dass die Hänge auf der Adelegg weiter rutschen und sogar im schlimmsten Fall die Siedlungsgebiete im Tal gefährden könnten. Es sind noch lange nicht alle Schäden auf der Adelegg dokumentiert. Insgesamt, so die Schätzung, könnten sie sich im sechsstelligen Bereich bewegen.
Die Adelegg ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturfreunde. Wegen der Erdrutsche soll das Gebiet vorerst gemieden werden, so die zuständigen Förster.
Wegen Unwetter angespült Bodenseehäfen kämpfen gegen Treibholz
Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage gibt es an Bodenseehäfen jetzt vermehrt Probleme mit Treibholz. Vor Kressbronn liegt ein regelrechter Treibholz-Teppich.
Pegel des Bodensees steigt weiter
Die Hochwasserlage an den Flüssen in Oberschwaben und im Bodenseekreis entspannt sich inzwischen weiter. Doch der Pegel des Bodensees steigt weiter an, weil Wasser über die Zuflüsse wie Rhein oder Argen in den See gelangt. Im Kreis Konstanz ist etwa der Damm von Radolfzell auf die Höri einseitig überflutet. Die Kursschiffe auf dem Bodensee fahren noch alle Häfen an, sind aber etwas langsamer unterwegs, wie ein Sprecher der Bodensee Schiffsbetriebe sagte. Problematischer werde es erst ab einem Wasserstand von fünf Metern. Die Flüsse bringen außerdem weiter Treibholz in den Bodensee, das vor den Häfen von Langenargen und Kressbronn bereits für Probleme sorgt.