Zwischen Singen und Radolfzell am Bodensee (beides Kreis Konstanz) hat es erneut eine Reihe von teils spürbaren Erdbeben gegeben. Mit einer Stärke von 3,2 auf der Richterskala laut Landeserdbebendienst und 3,4 laut Schweizer Erdbebendienst war das Stärkste der mehreren Beben in der Nacht auf Freitag das bislang heftigste Beben in Deutschland im Jahr 2023.
Stärke 3,4: Deutschlandweit stärkstes Erdbeben 2023
Zahlreiche Meldungen gingen bei den Schweizer Behörden ein, spürbar dürfte es laut Landeserdbebendienst in einigen Kilometern Radius um das Epizentrum gewesen sein. Meldungen über Schäden seien keine eingegangen, so das Polizeipräsidium Konstanz auf SWR-Nachfrage.
Ähnlich starke Erschütterungen registrierten die Experten für dieses Jahr Ende Juni, als die Erde ebenfalls in der Nähe von Singen bebte. Seitdem hatten die Messgeräte immer wieder Ausschläge registriert, allerdings meist in einer niedrigen Stärke, so dass die Erdbewegungen für den Menschen meist nicht spürbar waren.
Dass Beben in der Region keineswegs eine Seltenheit sind, hatten Experten des Landeserdbebendienstes bereits im Zuge der Serie der Erschütterungen Ende Juni betont. Auf Grund der Natur von Erdbeben seien Vorhersagen, wann und wo das nächste Beben in der Region und in Baden-Württemberg auftritt, aber nicht möglich.
Obwohl Baden-Württemberg das seismisch aktivste Bundesland ist, schätzen Fachleute die Gefahr eines verheerenden Erdbebens für gering ein. Die Aktivität ist demnach im weltweiten Vergleich als moderat zu bezeichnen. Die meisten Erdbeben im Land ereignen sich entlang des südlichen Oberrheins, auf der Zollernalb und am Bodensee.
Immer wieder kommt es in Baden-Württemberg zu spürbaren Erdbeben, Schäden sind dabei aber eher eine Seltenheit. Das letzte schwere Erdbeben im Land hatte es 1978 im Zollernalbkreis gegeben: Damals erreichte die Magnitude bei Albstadt 5,7. Es kam zu Schäden an Gebäuden. Das stärkste Erdbeben der vergangenen drei Jahrzehnte wurde 2004 bei Waldkirch (Kreis Emmendingen) mit einer Stärke von 5,4 gemessen - es gab nach Angaben des Freiburger Regierungspräsidiums leichte Schäden.