In einer Studie hat die Fischereiforschungsstelle in Langenargen (Bodenseekreis) mehr über seltene Höhlenfische herausgefunden. Das Ergebnis: Schmerlen sind extrem anpassungsfähig, der Nachwuchs entwickelt sich je nach Lichtverhältnissen unterschiedlich.
Entdeckt hat den ersten Höhlenfisch Europas bereits 2015 der erfahrene Höhlentaucher Joachim Kreiselmaier. SWR-Reporterin Esther Leuffen hat damals mit ihm über seine Entdeckung im gefluteten Höhlenlabyrinth zwischen Donau und Achquelle gesprochen.
Vergleichendes Zuchtexperiment
Das Forscherteam hat Schmerlen nun in einem aufwendigen Experiment in Dunkelheit gezüchtet - die Höhlenform und auch Oberflächenschmerlen. Dabei kam heraus, dass selbst Schmerlen, die eigentlich an der Oberfläche leben, sich außergewöhnlich schnell an ihre Umgebung anpassen. Wächst der Nachwuchs in Dunkelheit auf, entwickelt er bereits längere Barteln und erinnert an die Höhlenform. Diese Fähigkeit ermögliche es der Aach-Höhlenschmerle, erfolgreich im Untergrund zu überleben, so die Fischereiforschungsstelle Langenargen.
Angepasst an ein Leben in völliger Dunkelheit
Das Besondere an der Aach-Höhlenschmerle: Sie kann auch in vollständiger Dunkelheit leben und sich orientieren. Wie genau das funktioniert, ist laut der Fischereiforschungsstelle noch nicht genau bekannt. Klar ist aber: Die Fische haben sich an ihre dunkle Höhlenumgebung angepasst. Sie haben stark verkleinerte Augen und verkümmerte Linsen, dafür aber längere Barteln zum Schmecken und Tasten.
Zuhause in einem kilometerlangen unterirdischen Höhlensystem
Die Aach-Höhlenschmerle wurde 2015 im unterirdische Höhlensystem an der Aachquelle entdeckt. Dort ist sie vermutlich vor rund 20.000 Jahren eingewandert, so die Konstanzer Biologin Jasminca Behrmann-Godel. Das sei aus evolutionsbiologischer Sicht eine extrem kurze Zeit.
Der Fisch ist damit für die Wissenschaft besonders wertvoll, um schnelle evolutionäre Anpassungen zu verstehen.