Die Bodenseeregion hat Wahl gespannt verfolgt

US-Wahl: Trump wird wieder Präsident

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Wolfgang Wanner
SWR-Redakteur und Redaktionsleiter Wolfgang Wanner Autorin Bild
Tina Löschner
SWR-Redakteurin Tina Löschner Autorin Bild

Die Präsidentschaftswahl in den USA hat auch die Menschen im Bodenseeraum in ihren Bann gezogen. Nun steht das Ergebnis fest: Trump hat die Wahl für sich entschieden.

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben gewählt. Der Sieger ist der Republikaner Donald Trump, das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Das Geschehen interessierte auch die Menschen am Bodensee, in Oberschwaben und im Allgäu.

Marco Bitschnau ist Dozent an der Universität Konstanz. Der Soziologe beschäftigt sich schon von Berufs wegen intensiv mit der Politik in den USA. Ende 2021 bis Mitte 2022 war er in dem Land für seine Promotion.

Viele Amerikaner sehen Trump anders als die Deutschen

Dass bei uns viele über den Republikaner Donald Trump den Kopf schütteln, dafür hat Bitschnau Verständnis. Lügen, Beleidigungen, Straftaten werfen Trump auch Kritiker in Deutschland vor. Das Bild, das wir in Deutschland von dem Republikaner haben, sei auch nicht falsch, meint der Soziologe.

Doch viele Amerikaner nähmen Trump anders wahr. Er gelte ihnen als authentisch. Im Gegensatz zu seinen ersten beiden Kandidaturen habe sich auch einiges geändert. Früher hätten sich viele in der Öffentlichkeit nicht für Trump ausgesprochen, das sei mittlerweile anders. Der Unternehmer Elon Musk sei dafür ein Beispiel. "Man ist ihn (Trump, Anm. d. Red.) gewohnt", sagt Bitschnau.

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Städtepartnerschaft Friedrichshafen-Peoria im Zeichen der US-Wahl

Karin Seckinger ist zweite Vorsitzende des Peoria Clubs in Friedrichshafen. Peoria im US-Bundesstaat Illinois ist Partnerstadt von Friedrichshafen. Sie habe viele Freunde dort, erzählt Karin Seckinger. Ihr Interesse an der Wahl war deswegen groß.

Mit den Freunden über Politik ins Gespräch kommen zu wollen, sei allerdings schwierig. Man könne nicht mit allen darüber reden. Es gelte der bekannte Grundsatz: "Don't talk about sex, politics and religion!", also: "Rede nicht über Sex, Politik und Religion!".

Wahlergebnis könnte sich auf Städtepartnerschaft auswirken

Aber dass die Wahl die Gesellschaft in den USA und auch in der Partnerstadt Peoria "spaltet", das geht an Karin Seckinger trotzdem nicht vorbei. Das spürt sie in den Gesprächen mit den Freunden und Bekannten in den USA.

Am Bodenseeufer in Friedrichshafen steht ein drei Meter hoher und zwei Tonnen schwerer Bierkrug aus Messing, den Peoria seiner Partnerstadt Friedrichshafen geschenkt hat.
Diesen drei Meter hohen und zwei Tonnen schweren Bierkrug aus Messing hat Peoria seiner Partnerstadt Friedrichshafen geschenkt.

Karin Seckinger hofft, dass das Ergebnis sich nicht allzu sehr auf die Partnerschaft auswirkt. Sie befürchtet, dass hiesige Eltern ihre Kinder mit Trump als Präsidenten womöglich nicht mehr zum Schüleraustausch in die USA schicken wollen.

Städtepartnerschaft mit Peoria wird bald 50 Jahre alt

Dabei gelt es doch, in zwei Jahren das 50-jährige Partnerschaftsjubiläum zu feiern. Denn am 27. August 1976 haben die Städte Peoria und Friedrichshafen eine "Erklärung über die Begründung eines Schwesternstadt-Verhältnisses" unterzeichnet. Bürgermeisterin in Peoria ist seit zwei Jahren Rita Ali, sie gehört der demokratischen Partei an.

Konstanzer Soziologe sieht berechtigte Sorge vor Trump

Der Soziologe Marco Bitschnau in Konstanz kennt die Sorgen und Ängste vieler Menschen in Deutschland vor Donald Trump. Sie seien auch berechtigt, sagt er. Er fügt aber auch hinzu, Trump sei in vielem erratisch. Während seiner ersten Präsidentschaft (2016 bis 2020) sei vieles nicht so umgesetzt worden wie ursprünglich angekündigt.

Ein Präsident Trump ist auch kein Halbgott. Der kann auch nicht alles alleine bewerkstelligen. Der braucht den Kongress.

Andererseits habe der Präsident der Demokraten, Joe Biden, in bestimmten Bereichen die Politik seines Vorgängers Trump fortgeführt. Beispielsweise im Bereich der Handelspolitik. Er habe auch wie Trump auf die Verpflichtungen der Europäer in der NATO hingewiesen, wenn auch hinter verschlossenen Türen.

Bei seiner zweiten Präsidentschaft sei davon auszugehen, dass Trump noch pointierter und schärfer auftrete, meint Bitschnau. Es sei aber schwierig einzuschätzen, wie der Republikaner Politik mache. Das hänge auch von seiner Tagesform ab.

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