Ein Fahrgast hält ein Smartphone mit einem digitalen Deutschlandticket an einer U-Bahnstation in der Hand.

Ab kommendem Jahr kostet das Ticket neun Euro mehr

Neuer Preis für Deutschlandticket: BW-Minister spricht von "schwierigem Kompromiss"

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Vom kommenden Jahr an müssen Inhaber des Deutschlandtickets tiefer in die Tasche greifen. Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann fordert mehr Unterstützung vom Bund.

Das Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben sich am Montag auf eine Erhöhung um 9 Euro ab dem 1. Januar 2025 verständigt, wie NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) mitteilte. "Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen", sagte Krischer.

Vor den Beratungen über die Zukunft des Deutschlandtickets am Montag hatte noch Uneinigkeit geherrscht. Während Bayern zur Kostendeckung einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus.

Das sagten die Menschen am Montag bei einer Umfrage von SWR Aktuell am Mannheimer Hauptbahnhof zur Preiserhöhung beim Deutschlandticket:

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte vor einer zu großen Preiserhöhung gewarnt: "Wir dürfen nicht riskieren, dass durch übermäßige Preiserhöhungen zu viele Kundinnen und Kunden abspringen", so der Minister. Das Ticket müsse weiterhin für möglichst viele Menschen erschwinglich bleiben.

Deutschlandticket wird teurer: BW-Verkehrsminister spricht von "schwierigem Kompromiss"

Die nun gefundene Einigung auf eine Preiserhöhung um 9 Euro bezeichnete Hermann laut einer Pressemitteilung als "schwierigen, für manche auch schmerzhaften Finanzierungskompromiss". Doch der Preis sei im Rahmen geblieben, das Ticket sei damit noch immer attraktiv für die Kundinnen und Kunden, so der Grünen-Politiker.

Der Weg dahin sei aufgrund der unterschiedlichen Strukturen der Länder nicht einfach gewesen. Dennoch hätten die Länder bewiesen, dass sie "im Verkehrssektor trotz verschiedener Interessen gemeinsam Lösungen schaffen können, die den Menschen zugutekommen, die Bus und Bahn nutzen", so Hermann.

BW-Verkehrsminister Hermann fordert mehr Unterstützung vom Bund

Kritik übte Hermann an der Bundesregierung: Der Bund habe das Deutschland-Ticket begeistert vorangetrieben, lasse die Länder nun aber mit den finanziellen Folgen weitgehend alleine. "Hier erwarte ich deutlich mehr Unterstützung für eine dauerhafte und nachhaltige Finanzierung", so der BW-Verkehrsminister.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) begrüßte die Einigung. "Ich glaube, das ist ein guter politischer Kompromiss", sagte Cornelia Christian aus der Geschäftsführung des Verkehrsverbunds. Die Verkehrsunternehmen hätten nun Planungssicherheit für das kommende Jahr, die Kundinnen und Kunden Klarheit, sagte Christian dem SWR. Abokunden, die bereits vor dem Deutschlandticket ein Dauerticket hatten, werde es vermutlich weniger schwer fallen, künftig mehr zu bezahlen, schätzt sie. Gelegenheitskunden würden dagegen nun vermutlich eher hinterfragen, ob sie den höheren Preis noch bezahlen wollen. "Ich kann nur dazu einladen: Bleiben Sie bei der nachhaltigen Mobilität mit dem Deutschlandticket", so die VVS-Geschäftsführerin.

Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten.

Immer wieder Streit um Finanzierung

Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Die Verkehrsunternehmen selbst haben mit geringeren Einnahmen durch das Angebot zu kämpfen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.

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