Auch zwei Jahre nach einer Corona-Infektion leiden noch rund zwei Drittel der Long-Covid-Betroffenen unter erheblichen Langzeitfolgen - und sind dadurch bei Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Dies ergab eine Studie von Wissenschaftlern der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm. Sie untersuchten mehr als 1.500 ehemals Infizierte aus Baden-Württemberg im Alter von 18 bis 65 Jahren.
Wissenschaftler erfassen viele bleibende Beschwerden
Viele Betroffene hätten weiterhin erhebliche, bleibende Beschwerden. Die Wissenschaftler zählen dazu chronische Müdigkeit, auch Fatigue genannt, und rasche Erschöpfung, Gedächtnisprobleme und Konzentrationsstörungen sowie Atemnot und Brustschmerzen. Auch innere Unruhe, Depressionen und Schlafstörungen kämen häufig vor.
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Als Notfallsanitäterin hat Helene Schüle früher Patienten geholfen. Nun ist die 25-Jährige selbst krank: sie hat Post Covid. Die Hoffnung auf Heilung gibt sie nicht auf.
Laboruntersuchungen zeigen: Keine krankhaften Befunde
Trotz dieser objektiven Anzeichen von verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit und kognitiven Defiziten zeigten beinahe alle routinemäßigen Laboruntersuchungen keine krankhaften Befunde.
Dazu sagte Raphael Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm, die Diskrepanz zwischen den funktionellen Testergebnissen, dem subjektiven Leiden der Patienten und den vielen unauffälligen Laborergebnissen legten nahe, dass man in einer anderen Richtung nach den Ursachen suchen müsse.
Studienleiter: Corona-Langzeitfolgen sind "erschreckend"
Studienleiter Professor Winfried Kern von der Universitätsklinik Freiburg sagte, es sei erschreckend, wie viele ehemals Infizierte nach zwei Jahren noch Beschwerden und Einschränkungen hätten. Die Studie wurde im Fachmagazin "Journal PLOS Medicine" veröffentlicht.
Die rund 1.500 Teilnehmenden stammen den Angaben zufolge aus einer Gruppe von mehr als 11.000 Erwachsenen in Baden-Württemberg, die bereits in einer ersten Studie in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern sechs bis zwölf Monate nach der Infektion zu ihren Symptomen befragt worden waren.