Frisch, forsch, flott, sehr vital - so musiziert das Ensemble Resonanz unter der Leitung von Riccardo Minasi, und das macht extrem gute Laune. Noch mehr gute Laune bekommt man, wenn man weiß, dass die 18 Resonanz-Musiker aus Hamburg stammen und dort zwei sehr unterschiedliche Orte bespielen: den kleinen Saal der Elbphilharmonie und den so genannten Resonanzraum, den ersten europäischen Kammermusik-Club, zu finden in einem Hochbunker auf St. Pauli.
Alternativen zu den eingefahrenen Wegen des Musikbetriebs
Das Ensemble lebt gleichzeitig Hochkultur und Offszene. Dass das funktioniert und wie es funktioniert, und wieviel Erfolg sie damit haben zeigt auch, dass es in der Musikstadt Hamburg mehr gibt als den Touristen-Hotspot Elphi oder die Laeiszhalle mit Brahms-Sinfonien. Das Ensemble Resonanz bietet Alternativen zu den eingefahrenen Wegen des Musikbetriebs, und so abgedroschen das jetzt klingt, so lebendig ist es zu erfahren. Neue Musik, Alte Musik, Kinderkonzerte, Begegnungen mit DJs, Gespräche über Gott und die Philosophie – der programmatischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit namhaften Solisten wie dem kanadischen Cellisten Jean-Guihen Queyras oder dem Geiger und Dirigenten Riccardo Minasi. Beide finden sich nun auf der Debüt-CD des Ensembles für das Label Harmonia Mundi mit einer Sinfonie und zwei Cellokonzerten des legendären Wahl-Hamburgers Carl Philipp Emanuel Bach, dem Erfinder, wenn man so will, des Dialogprinzips im frühklassischen Solo-Konzert.
Selbstbewusst und lebenslustig
Ich finde diese neue Carl Philipp Emanuel Bach-Einspielung des Ensembles Resonanz absolut hinreißend. Der Solist ist Jean-Guihen Queyras, es dirigiert Riccardo Minasi, und so kann es klingen, wenn sich ein Ensemble hauptsächlich demokratisch organisiert: selbstbewusst und lebenslustig.
CD-Tipp vom 04.05.2018 aus der Sendung Treffpunkt-Klassik - Neue CDs