Zeitgenossen

Gunter Demnig: „Stolpersteine sind eine Verneigung vor den Opfern“

Stand
Autor/in
Andreas Langen

Gunter Demnig (*1947) arbeitet seit etwa einem halben Jahrhundert als Künstler. Er hat einen Faden von der Kassler documenta zur Biennale in Venedig gezogen und eine Farbspur von Köln nach Paris. Doch bekannt ist er nur für ein einziges Werk: Die „Stolpersteine“ zur Erinnerung an NS-Opfer in Europa, das wohl größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Stolpersteine als Soziale Skulptur.

„Es sind jetzt rund 80.000, aber die Steine sind nicht das Kunstwerk“, sagt Demnig. Er betrachtet das Projekt als Soziale Skulptur. „Es geht um das, was die Steine auslösen – bei den Angehörigen, den Bewohnern der Häuser, den Zuschauern der Verlegungen und bei denjenigen, die vorher die Lebenswege der NS-Opfer recherchiert haben.“

Es geht Demnig um Spuren, mentale wie physische, um Bürger- sowie Eigensinn, und um die Frage, wie man mit kleinen Gesten große Wirkung erzielt: „Die Steine messen nur 10 x 10 cm“, erklärt Demnig, „man muss auf jeden Fall den Kopf neigen, wenn man sie lesen will. Das heißt, man verbeugt sich vor dem Opfer.“

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Andreas Langen