Wie wichtig sind Hoffnung, Zuversicht und Trost für unser Leben?

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Moderator/in
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen
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Torsten Helber
Moderator Torsten Helber aus dem SWR1 Team. Zu hören unter anderem im Musik Klub Country oder in SWR1 Die Nacht.

Hoffnung und Zuversicht: Zwei Worte, die aktuell immer wieder in Diskussionen auftauchen. Warum sie so wichtig für uns scheinen, weiß der Heidelberger Altphilologe Jonas Grethlein.

Ich finde Hoffnung deswegen auch ganz wichtig, weil man mit der Hoffnung anerkennt, dass man die Zukunft nicht kontrollieren kann, dass die Zukunft offen ist.

Diagnose Krebs: Welche Hoffnung gibt es?

Mit 27 Jahren erhielt Jonas Grethlein eine Krebsdiagnose. Die Ärzte sprachen von einer 17-prozentigen Überlebenschance.

Als ich diese Diagnose bekam, hatte ich wahrscheinlich für einen Moment keine Hoffnung mehr, weil die so niederschmetternd war und weil die Möglichkeit eines guten Ausgangs so unwahrscheinlich war. Das war der Realitätscheck.

Er habe nicht damit rechnen können, dass es sich noch zum Guten wendet, erinnert Grethlein sich. Und doch ging es weiter: die Krankheit sei ein Langstreckenlauf. Im weiteren Verlauf kam die Hoffnung zurück: dass sich dich Situation stabilisiert, die Krankheit nicht wiederkommt und er gesund wird.

In der Situation der Krebsdiagnose griff Grethlein das Beten als etwas sehr Tröstliches wieder auf und erkannte darin eine Möglichkeit, die eigene Unsicherheit zum Ausdruck zu bringen.

Ich hab in der Zeit sehr intensiv gelebt. Da habe ich das Leben anders wahrgenommen, als ich das jetzt tue. Das hat sich dann irgendwann sehr schnell verflüchtigt. Man kehrt in die Mühlen des Alltags zurück, aber das Beten habe ich mir aus dieser Zeit bewahrt.

Wie wichtig ist Hoffnung in der Krise?

Zu allen Zeiten und in allen Kulturen haben Menschen gehofft. In der Antike wurde Hoffnung überwiegend kritisch gesehen: Man gebe sich Illusionen hin und hoffe auf etwas, das nicht realistisch sei.

Aktuell befinden wir uns in einer Zeit, die überschattet wird von sehr vielen Krisen mit Situationen, die wir als bedrohlich empfinden, so Jonas Grethlein. Wenn wir uns aber Ängste und Sorgen machen, dann hoffen wir auch: Wir hoffen, dass das, was wir befürchten, nicht eintritt. Die Hoffnung spiele daher auch in der Gegenwart eine große Rolle.

Wenn ich etwas selber in der Hand habe, dann muss ich nicht darauf hoffen. Wenn etwas nicht ganz in meiner Kontrolle ist, dann kann und muss ich hoffen – das heißt aber natürlich nicht, dass ich nichts mehr dafür tun kann.

Klimawandel: Lähmt oder motiviert uns Hoffnung?

Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg gebraucht den Begriff Hoffnung bei ihrer Rede in Davos von 2019:

Ich will eure Hoffnung nicht, ich will, dass ihr meine Panik spürt. Ich will, dass ihr Angst habt und endlich handelt.

Thunberg ist der Überzeugung, dass Hoffnung uns vom Handeln abhält, erläutert Jonas Grethlein. Es ist die Position der Antike, dass Hoffnung eher lähmend sei. Dem stünden heute viele Politolog:innen und Philosoph:innen entgegen, die die Hoffnung als wichtige Ressource im Kampf gegen den Klimawandel identifiziert haben.

Ich glaube, dass es neben der lähmenden Seite der Hoffnung auch die motivierende gibt. Die Hoffnung kann uns Kraft geben, das ist eine ganz wichtige Ressource.

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