"Im Wandel wachsen" heißt sein neuestes Werk. Und an Wandel gibt es ja gerade keinen Mangel.
Putin, Corona, Gesellschaftsspaltung
Man könnte verzweifeln an weltpolitischen Unsicherheiten und endloser Pandemie, sollte es aber nicht tun. Pater Anselm ruft dazu auf, sich freier, gelassener und hoffnungsfroher fühlen zu können. Und er lehnt die Bezeichnung "Ratgeber-Autor" rundweg ab. Er will Denkanstöße geben und keine "drei Handlungsanweisungen, mit denen dann alles gut wird". Eine Krise, sagt er, muss man als Krise richtig annehmen, zum Beispiel mit echter Trauerarbeit beim Verlust eines Menschen. Und sich dann dranmachen, die Krise als Chance zu nutzen.
Der Pater spekuliert an der Börse
Das macht er auch heute noch im Auftrag seines Benediktinerordens im fränkischen Münsterschwarzach, in dem er jahrzehntelang Chef der Wirtschaftsbetriebe war. Und hat damit für seinen Orden, wie er selbst sagt, eine Menge verdient, auch indem er Krisen ausgehalten hat, wie das Platzen der Dotcom-Blase oder die weltweite Finanzkrise. Seine aktuellen Anlagetipps: nachhaltige Unternehmen, zum Beispiel aus der Wasserstoffbranche.
Zölibat überholt
Seine Kirche bekommt von ihm deutliche Kritik zu hören. Zu weit weg von den tatsächlichen Sorgen der Menschen, zu sehr verstrickt in nicht mehr zeitgemäßen Strukturen. Der Zölibat kann bleiben, sagt Pater Anselm, aber nur freiwillig. Dass ein verheirateter Mann katholischer Geistlicher ist, ist für ihn genauso vorstellbar, wie eine Frau als Päpstin.
Die Sendung wurde am 30. März aufgezeichnet.