Der Musiker Chilly Gonzales ist ein Grenzgänger – und überschreitet sie gerne mal. Jetzt nimmt er den Komponisten Richard Wagner ins Visier und stellt sein Album "Gonzo" vor.
Ausgestattet mit absolutem Gehör, wortgewaltig, optisch wiedererkennbar und musikalisch vielseitig, tourt der Kanadier seit inzwischen 25 Jahren durch die Welt. Chilly Gonzales beherrscht die klassische Musik und den Jazz ebenso wie Pop, Hip-Hop, elektronische Musik und seine ganz eigene satirische Poesie. Genregrenzen haben den Mann noch nie interessiert. Und genau deshalb hat Chilly Gonzales die moderne Popmusik von heute mitgeprägt.
In den 2000er Jahren waren es seine Kooperationen mit Künstlern wie Feist, Peaches oder Boys Noize, die für Furore sorgten. Später waren es seine Piano-Soloalben, mit denen er den Begriff "Neoklassik" prägte. Mit dem "Kaiserquartett", einem Streichquartett aus Hamburg, tourt er regelmäßig. In Deutschland hat er seine musikalische Heimat gefunden: Zuletzt gab es eine satirische Liebeserklärung an deutsche Tugenden und die Bahn mit seinem Song "I.C.E".
Seit 2011 lebt Chilly Gonzales nach Stationen in Berlin und Paris in seiner Wahlheimat Köln – und genau dort legt er sich nun mit dem Komponisten Richard Wagner an. Seine Absicht: Den Antisemiten Richard Wagner nicht mehr gedankenlos zu verehren. Beziehungsweise Künstler und Werk voneinander zu trennen. Dafür hat er zuletzt den Song "F**k Wagner" aufgenommen und eine Petition gestartet, die Richard Wagner-Straße in Köln zur Tina Turner-Straße umzubenennen.
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