SWR1: Es gibt immer wieder kritische Stimmen, dass frei laufende Katzen eine Bedrohung für die Vogelwelt darstellen. Was kann man als Katzenhalter dagegen tun?
Dr. Judith Förster: Zuerst sollte man sich fragen, ob die eigene Katze wirklich rausgehen muss. Es gibt viele Katzen, die sind superzufrieden damit, wenn sie in der Wohnung leben. Natürlich müssen sie da Beschäftigungsmöglichkeiten haben, dass ihnen nicht langweilig wird, aber dann sind sie da auch oft glücklich mit.
Wenn man eine der Katzen hat, die damit nicht zufrieden ist, sollte man sich überlegen, wann sie genau nach draußen geht. Zum Beispiel in der Dämmerungsphase morgens und abends, da sind gerade im Frühjahr viel mehr Vögel unterwegs. Dann könnte man versuchen, die Katze drinnen zu behalten. Wenn man zum Beispiel auch ein Balkon hat, den man sichern kann mit einem Netz, dann ist das sozusagen auch schon ein bisschen Freigang.
Oder man beschäftigt die Katze eben entsprechend. Man kann zum Beispiel auch super Clickertraining mit einer Katze machen, da haben die auch super viel Spaß dran.
SWR1: Was ist Clickertraining?
Förster: Die meisten kennen das Clickertraining von Hunden. Da bestätigt man mit einem Clicker, also einem akustischen Signal, der Katze immer wieder, wenn sie etwas Gutes macht. Damit kann man der Katze zum Beispiel Tricks beibringen.
SWR1: Eine Katze sollte also nicht einfach nur da sein, sondern das Tier braucht auch Kontakt zum Menschen.
Förster: Absolut! Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen, aber das sind wirklich Ausnahmen. Die meisten Katzen haben wirklich Lust auf ihre Menschen und mit denen aktiv etwas zusammen zu machen.
SWR1: Was ist noch wichtig, wenn ich mir überlege, mir eine Katze zuzulegen?
Förster: Ganz am Anfang sollte man sich wirklich Gedanken machen: Habe ich die Zeit dafür? Habe ich auch im Notfall das Geld? Man darf leider nicht vergessen, wenn doch irgendwelche Operationen oder irgendwelche größeren Sachen anstehen, kann das auch bei Katzen durchaus sehr kostenintensiv werden. Wie ist das mit Urlaubsbetreuung? Alles das sollte man sich vorher überlegen.
SWR1: Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten fordert eine bundesweite Registrierung von Katzen. Warum ist das wichtig?
Förster: Wichtig ist nicht nur in die Registrierungspflicht, sondern auch die Kastration. […] Wenn man eine Katze hat, die draußen herumläuft, kann es passieren, dass sie zum Beispiel eines Abends nicht mehr nach Hause kommt. Wenn dann jemand anderes diese Katze findet und diese Katze nicht gechippt und registriert ist, kann man die Katze keinem Halter zuordnen.
Außerdem kann man mit einer Registrierung den illegalen Katzenhandel eindämmen, weil Menschen nicht einfach so irgendwelche Katzen verkaufen dürfen, sondern die immer an eine Person, an einen Händler, an einen Züchter gebunden sein müssen.
Das Gespräch führte Hanns Lohmann.