Bankkunden können ihre Zahlungen nun von einer Bank zur anderen in Sekundenschnelle abwickeln. Egal, ob unter der Woche oder am Wochenende – das Geld ist innerhalb von maximal zehn Sekunden auf dem Empfängerkonto.
Viele Banken haben diesen Service auch bislang schon angeboten, aber oft nur gegen zusätzliche Gebühren. Die sind von jetzt an nicht mehr erlaubt, eine Echtzeitüberweisung darf nicht mehr kosten als eine Standardüberweisung. Wer bisher zum Beispiel 50 Cent pro Überweisung bezahlt, muss diesen Betrag künftig auch für die Echtzeitüberweisung zahlen. Wenn Überweisungen bislang kostenfrei waren, ist nun auch die Echtzeitüberweisung kostenfrei.
Die neue Regelung gilt zunächst nur für eingehende Beträge. Für Überweisungen, die vom eigenen Konto abgehen, gilt sie erst ab Oktober 2025. Für Bankkunden ist die Echtzeitüberweisung vor allem dann hilfreich, wenn Geld schnell beim Empfänger landen soll.
Funktionsweise der Echtzeitüberweisung
SWR1: Echtzeitüberweisung – was heißt das genau?
Ulrich Ueckerseifer: Echtzeitüberweisung bedeutet, dass das Geld unmittelbar auf dem anderen Konto landet, innerhalb von 10 Sekunden. Das ist deutlich schneller als bisher. Bisher ist die Regel: Das Geld muss am nächsten Bankarbeitstag beim Empfänger sein. Das reicht auch in den meisten Fällen, aber halt nicht immer. Vor allem, wenn ein Wochenende oder ein Feiertag dazwischen liegt. Dann ist ein Bankarbeitstag eben nicht ein Tag, dann sind es mehrere Tage. Das ist jetzt vorbei. Stichtag ist der 9. Januar 2025. Dann müssen alle Banken im Euro-Raum die Echtzeitüberweisung anbieten.
Kleiner Haken: Das gilt erst mal für den Empfang einer Überweisung. Für das in Auftrag geben dauert es noch. Da ist der Stichtag der 9. Oktober 2025.
Vorteile der Echtzeitüberweisung
SWR1: Was sind die Vorteile?
Ueckerseifer: Es ist eine echte Verbesserung, wenn das Geld sofort da sein soll. Beispiel Autokauf, ich kann direkt zeigen – jetzt ist die Überweisung durch. Das hilft bei Geschäften, die bislang oft noch mit Bargeld abgewickelt werden. Dann hilft es natürlich auch, wenn ein Wochenende dazwischen liegt. Technisch möglich ist eine Echtzeitüberweisung schon seit Jahren, wird auch schon länger von vielen Banken angeboten, aber bislang kostete das in Regel extra: Oft 25 oder 50 Cent, aber einige Banken haben auch gleich ein paar Euro verlangt. Das ist jetzt vorbei, die Regel: Eine Echtzeitüberweisung darf nicht mehr kosten als eine Standardüberweisung – das ist für viele Bankkunden das eigentlich Neue.
Nachteile der Echtzeitüberweisung
SWR1: Gibt es auch Risiken?
Ueckerseifer: Keine großen aus meiner Sicht, aber es gibt sie. Wenn ich bislang eine Überweisung gemacht habe, ist das Geld nicht unbedingt sofort bei der eigenen Bank raus, sondern oft erst nach ein paar Stunden. Ich hatte also – wenn meine Bank kooperativ war – zumindest eine kleine Chance, das Ganze noch zu stoppen. Das ist ein seltener Fall. Mit der Echtzeitüberweisung ist das Geld direkt weg und kann auch nicht zurückgeholt werden.