"Warum ich keinen Alkohol mehr trinke" heißt sein neues Buch. Im SWR1 Interview erzählt Bas Kast, warum er dadurch mehr Lebensqualität hat.
Krafttraining statt Wein
SWR1: Inwieweit hat sich die Lebensqualität für Sie gesteigert?
Bas Kast: Bei mir persönlich hat sich das in Grenzen gehalten. Ich kann sagen, ich habe ein bisschen mehr Energie. Der größte Vorteil für mich persönlich war, dass ich meinen Alkoholkonsum ersetzt habe durch ein Krafttraining. Das hat tatsächlich eine Menge gebracht, nämlich, dass ich ein ganzes Stück fitter geworden bin. Das tägliche Gläschen beim Abendessen war für mich ein Entspannungsritual und hat mir geholfen, mit dem Stress besser fertig zu werden.
Allgemein kann man schon sagen, dass Leute, die das tun und den Alkohol aufgeben oder kürzertreten, merken und spüren, dass sie besser schlafen. Allein durch den verbesserten Schlaf steigt die Stimmung und sie haben mehr Energie am Tag.
Neue Forschungsergebnisse zum regelmäßigen Alkoholkonsum
SWR1: Wie kam es für Sie persönlich zu dieser Entscheidung, ich verzichte komplett auf Alkohol?
Kast: Ich habe immer wirklich sehr gerne mein Wein genossen. Lange Zeit sahen die Daten hier gar nicht so schlecht aus, was die Forschung betrifft. Gerade für maßvolle Trinker, die ein oder zwei Gläser am Abend beim Essen getrunken haben. Das hieß immer, das ist harmlos oder sogar herzschonend.
Das hat sich in den letzten Jahren von den Forschungsbefunden doch deutlich verändert. Hier ist man sehr viel kritischer geworden. Dieses gesunde Gläschen am Abend erweist sich mehr oder weniger als Mythos.
So schädlich ist Alkohol wirklich Neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hat neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol veröffentlicht. Demnach schadet jeglicher Konsum von Alkohol der Gesundheit – egal wie viel man trinkt.
Das Krebsrisiko steigt ab dem dritten Glas Wein pro Woche
SWR1: Das heißt, das stimmt gar nicht, sondern schon ein Glas Alkohol kann Schäden verursachen?
Kast: So restlos geklärt ist es noch nicht. Aber was man auf jeden Fall weiß ist, dass jeder Schluck Alkohol im Grunde das Krebsrisiko erhöht. Bevor jetzt alle einen Schreck bekommen: Ein bis zwei Gläser die Woche kann man durchaus trinken. Das gilt nach wie vor als risikoarm. Das sind die neuen Richtlinien.
Buchtipp
Was ich jetzt erzähle, ist nicht nur von mir, sondern sind seit Sommer 2024 auch die neuen Richtlinien der deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ein bis zwei Gläser die Woche sind risikoarm. Ab drei bis sechs Gläsern die Woche kann man bereits ein erhöhtes Krebsrisiko feststellen. Das betrifft bei Frauen das Brustkrebsrisiko und bei Männern und Frauen sieht man ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.
SWR1: Alkohol ist in unserer Gesellschaft anerkannt. Würden Sie sagen, wir müssen da komplett umdenken?
Kast: Ich denke schon, dass man genießen kann. Um das mal ganz klarzustellen: Es geht mir überhaupt nicht darum, Leuten irgendwie vorzuschreiben oder auch nur nahe zu legen, dass sie nicht trinken sollen. Was wichtig ist, ist, dass es einen neuen Tenor in der Forschung gibt und dass man über die Risiken mehr als zuvor Bescheid weiß. Worum es mir geht, ist, über diese Risiken aufzuklären.
SWR1: In Rheinland-Pfalz leben wir in einem Weinland. Wir würden ja alle Winzer arbeitslos machen, wenn sich alle daran hielten.
Kast: Es sei denn, die Winzer stellen vermehrt auf alkoholfreien Wein um. Aber sorry, dafür kann ich natürlich nichts, das tut mir auch leid für die Winzer. Aber ich muss natürlich hart über diese Fakten berichten, ob mir das nun gefällt oder nicht. Ich kann Ihnen sagen, mir gefällt das persönlich auch nicht, weil ich den Wein natürlich auch sehr genossen habe.
Tipp von Bas Kast für weniger Alkohol im Alltag
SWR1: Was würden Sie jemandem raten, der sehr gerne ein oder vielleicht auch zwei Gläschen am Abend trinkt?
Kast: Bei zwei Gläschen am Abend weiß man ganz klar, dass das Krebsrisiko in vieler Hinsicht erhöht ist. Man sieht auch bei diesen Mengen, dass dies mit einem geschrumpften Gehirn einhergeht. Betroffen sind hier auch sehr wichtigen Gehirnareale, die zuständig sind für das Gedächtnis, und die zum Beispiel bei der Alzheimer-Erkrankung als Erstes zugrunde gehen.
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Ich würde in so einem Fall mir die Frage mal stellen, brauche ich diesen Alkohol in dieser Menge? Brauche ich ihn jeden Tag? Und welches Problem löst Alkohol eigentlich für mich, wenn ich ihn so regelmäßig brauche? Das deutet auch auf eine gewisse Abhängigkeit hin.
Wenn man sich überlegt, warum trinke ich, warum hilft mir das und wie könnte ich das durch etwas ersetzen, was ein bisschen gesünder ist, dann würde einem das helfen. Wenn man offen dafür ist, eine Veränderung vorzunehmen.