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So entfernen Sie Harz selbst vom Autolack

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Autor/in
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher

Wer jetzt sein Auto unter einem Baum abstellt, der ärgert sich oft über Harzflecken auf dem Autolack. Wir sagen Ihnen, wie Sie das Harz leicht selbst entfernen können.

Gerade im Frühling, wenn die Bäume wieder grün werden, steht das Auto unter einem Baum denkbar schlecht. Denn nicht nur der Blütenstaub verdreckt den Autolack, auch das Harz der ausschlagenden Bäume ist nicht gut für den Lack. Wir sagen Ihnen warum Sie schnell handeln sollten und welche Hausmittel helfen das Harz leicht zu entfernen.

Harz schadet dem Autolack

Baumharze sind klebrig und werden auf dem Autolack schnell sehr hart. Wer also nicht gleich reagiert, der muss mindestens mit Flecken, im schlimmsten Fall sogar mit sichtbaren Lackschäden rechnen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Harz den schützenden Klarlack angreift. Die Folge, der Lack wird nicht nur anfälliger gegen Umwelteinflüsse, sondern kann sich unter Umständen sogar verfärben.

Harz auf dem Autolack – besser kontrollieren

Vorbeugen ist schwierig, denn nicht immer gelingt es, das Auto so zu parken, dass die Gefahr von Flecken durch Harze gebannt ist. Achten Sie deshalb gerade im Frühjahr auf Harz-Flecken nach einer Nacht unter einem Baum und handeln Sie sofort.

Bei Harz – ab in die Waschstraße

Suchen Sie zügig eine Waschstraße auf. | So entfernen Sie Harz leicht selbst vom Autolack
Suchen Sie zügig eine Waschstraße auf. | So entfernen Sie Harz leicht selbst vom Autolack

Entdecken Sie Harzflecken auf dem Autolack, empfehlen die Experten des ADAC möglichst schnell eine Waschstraße aufzusuchen: "Damit die Entfernung der Flecken hier problemlos gelingt, sollte man sie vorher mit heißem Wasser und einem weichen Schwamm vorbehandeln. Die Bürsten der Waschanlage erledigen den Rest." Die Experten empfehlen weiter in der Waschanlage auf ein Waschprogramm mit intensiver Vorwäsche zurückzugreifen.

Harz auf dem Autolack – Nacharbeit gefragt

Nach der Waschstraße, die zumindest noch weiches Harz vollständig vom Lack entfernt haben sollte, ist eine genaue Nachkontrolle nötig. Prüfen Sie ob das Harz vollständig entfernt wurde. Ist dies nicht der Fall können Sie mit heißem Seifenwasser und einem weichen Tuch in die nächste Runde gehen. Dabei reicht einfaches Abwischen oft nicht aus.

Expertentipp: Wechseln Sie bei der Reinigung mehrfach das Wasser und arbeiten Sie wie der Profis mit mehren Tüchern, um nicht das verdünnte Harz auf dem Lack zu verteilen.

Der Föhn ist übrigens dabei tabu, so der ADAC. Denn das Harz würde durch die Wärme nur noch schneller eintrocknen und aushärten.

Mittel gegen getrocknetes Harz auf dem Autolack

Ist das Harz auf dem Lack erst einmal an- oder durchgetrocknet, reichen Wasser und Seife nicht mehr aus. Im Zubehörhandel gibt es spezielle Lösungsmittel für angetrocknetes Harz. Diese Mittel werden mit einem Tuch aufgetragen und danach abgewischt. Entsprechende Produkte kosten zwischen fünf und zehn Euro.

So arbeitet der Autopflege-Profi
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Benny Schaumburg ist Profi-Aufbereiter. Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihren Wagen wieder auf Hochglanz bringen. "Fahren Sie zu allererst einmal mit Ihrem Wagen durch die Waschstraße, oder waschen Sie von Hand," rät der Profi. "Nur so stellen Sie sicher, dass das der Grobschmutz und die größten Verunreinigungen des Lackes komplett verschwinden. Vor allem die Radläufe und der Unterboden sollten z.B. im Frühjahr besonders gut gereinigt werden." Bild in Detailansicht öffnen
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Gönnen Sie Ihrem Lack eine Frischzellenkur. Der Profi poliert mit einer Maschine, es geht aber auch von Hand. Achten Sie bei der Maschinenpolitur vor allem darauf, nicht zu viel Druck auszuüben. Bei der Auswahl der Politur oder des Lackreinigers konsultieren Sie am besten einen Fachhändler, denn nicht alle Lacke sind gleich. Der Profi empfiehlt unlackierte Plastikteile und Gummidichtungen zum Schutz vor der Politur abzuleben. Je nach Zustand des Lacks empfehlen sich 1-2 Poliergänge. Vermeiden Sie dabei direkte Sonneneinstrahlung! Bild in Detailansicht öffnen
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Polierwatte war gestern! Heute polieren Sie die weißen Überreste nach dem Auftragen und einer kurzen Trocknungsphase mit einem weichen Mikrofasertuch aus. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass das Mikrofasertuch stets sauber ist. Der Profi rät, mit den Mikrofasern nicht zu geizen. Die Tücher können danach in die Waschmaschine und wieder verwendet werden. Wachs oder eine spezielle (Keramik-) Versiegelung schützen den Lack vor erneuten Witterungseinflüssen. Der Profi rät bei stark beanspruchten Fahrzeugen zu einer Nano-Versieglung, deren Verarbeitung Sie aber ebenfalls dem Profi überlassen sollten. Bild in Detailansicht öffnen
Auto Scheiben reinigen
Nach dem Lack sind die Scheiben dran. Hier können Sie zunächst innen und außen mit Scheibenreiniger oder Spirituswasser Ablagerungen und Dreck entfernen. Wer Wert auf streifenfreie Scheiben ohne Kalkflecken legt, für den hat der Profi einen Spezialtipp: "Ich verwende für das Finish der Scheiben nur destilliertes Wasser und ein spezielles Glasreinigungstuch. Keine Chemie!" Bild in Detailansicht öffnen
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Jetzt geht es an den Innenraum. Räumen Sie zunächst Ihr Auto komplett aus. Reinigen Sie Armaturenbrett und alle Plastikteile ebenfalls maximal mit einem milden fettlösenden Reiniger. Fußmatten und Teppiche werden gesaugt. Hartnäckige Flecken können Sie z.B. mit einem Reiniger, einer Bürste oder einem Waschsauger aus dem Teppich entfernen. Der Profi rät vom Einsatz der Chemiekeule ab. "Cockpitsprays sind pure Chemie und hinterlassen oft nur einen speckigen Glanz. Das will heute keiner mehr!" Bild in Detailansicht öffnen
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Stoffsitze werden gesaugt, hartnäckige Flecken entfernen Sie mit einem Waschsauger. Solche Geräte können Sie zur Teppichreinigung vielerorts kostenlos ausleihen, weis Benny Schaumburg. Ledersitze, -lenkräder oder -verkleidungen werden mit einem feuchten Mikrofasertuch wieder sauber. Spezielle Lederpflegeprodukte sollten wenn, dann sparsam verwendet werden, können aber das Leder nicht nur pflegen, sondern ebenfalls vor Umwelteinflüssen und Abnutzung schützen. Bild in Detailansicht öffnen
So arbeitet der Kfz-Aufbereiter
Vor der ersten Ausfahrt mit Ihrem frisch aufbereiteten Auto lohnt es sich, vor allem nach den Wintermonaten, denm Kofferraum von unnötigem Ballast zu befreien, den Füllstand des Wischwassers zu kontrollieren und auch auf den richtigen Reifendruck zu achten. Gute Fahrt! Bild in Detailansicht öffnen

Harz auf dem Autolack – diese Hausmittel helfen

Wer nicht extra Chemie kaufen möchte, für den haben die Experten des ADAC einige Tipps: "Öle und Fette aus dem Küchenschrank oder der Werkstatt weichen das Harz auf." Der Trick dahinter ist, dass das Öl in die feinen Poren des Harzes eindringt und das Harz so lösen kann.

Allerdings müssen Sie zum Beispiel beim Olivenöl mit längeren Einwirkzeiten rechnen, so die Experten. Etwas schneller wirkt der vom Winter noch vorhandene ölhaltige Türschlossenteiser: "Fünf Minuten, und das Harz ist aufgeweicht," so der ADAC. Ähnlich gut sind auch Kriechöle, wie WD40 oder Caramba. Auch hier reichen wenige Minuten Einwirkzeit. Aufgetragen wird in allen Fällen mit einem weichen Tuch.

Harz vom Autolack leicht entfernen

Ist das Harz vom Lack entfernt, unbedingt mit Wasser und Schmapoo nachreinigen. Arbeiten Sie bei allen genannten Mitteln zunächst ohne oder mit nur wenig Druck. Probieren Sie das jeweilige Hausmittel an einer wenig sichtbaren Stelle vorher aus.

Nach der Einwirkzeit nehmen Sie das Öl mitsamt dem Harz vorsichtig vom Lack ab und wiederholen die Prozedur so lange, bis das klebrige Öl-Harz-Gemisch komplett entfernt ist. Wichtig: Reinigen Sie danach den kompletten Bereich mit reichlich Wasser und einem Fettlöser, wie zum Beispiel einem Auto-Shampoo gut nach.

Nach dem Harz: Pfelge für den Autolack

Nachdem dem Entfetten, sollten Sie ihren Autolack pflegen. Verwenden Sie im betroffenen Bereich Lackreiniger oder Politur, um alle noch verbliebenen Reste zu entfernen und ihren Lack zu schützen. Eine zusätzliche Schicht Wachs macht es dem Harz beim nächsten Mal schwerer, den Lack anzugreifen, verraten die ADAC-Experten.

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