Mit Lichttherapie durch die dunkle Jahreszeit

Helfen Tageslichtlampen gegen Winterblues?

Stand

Von Autor/in Maurice Mommer

Die kurzen, dunklen Wintertage sind nicht nur ungemütlich, sondern begünstigen auch den Winterblues oder sogar eine Winterdepression. Tageslichtlampen könnten dagegen helfen.

Die Lichttherapie durch Tageslichtlampen hat sich in vielen wissenschaftlichen Studien als wirksam erwiesen. Wie diese funktionieren und wie ihr sie am besten nutzen könnt, erfahrt ihr hier.

Warum sind wir im Winter oft weniger glücklich?

Auslöser ist vor allem der Lichtmangel, also weniger Tageslicht. Das ist notwendig, damit das Glückshormon Serotonin im Körper produziert werden kann. Und das führt dazu, dass wir in der Winterzeit lieber im Bett liegen bleiben, uns träge fühlen oder sogar eine Winterdepression entwickeln können.

Wie funktionieren die Tageslichtlampen und die Lichttherapie?

Die Lampe sollte eine Beleuchtungsstärke von 2.500 bis 10.000 Lux haben. Das ist ungefähr so hell wie ein schattiger Platz im Hochsommer unter einem Baum. Je höher die Beleuchtungsstärke, desto kürzer muss die Lampe eingeschaltet sein.

Die Regel ist, sich eine halbe bis zwei Stunden davorzusetzen, wenn die Lampe in 30 Zentimeter Abstand steht. Dabei kann dann auch gefrühstückt werden oder man kann etwas lesen. Wichtig ist, ab und zu – aber nicht dauerhaft – direkt in die Lampe zu schauen.

Zu welcher Tageszeit sollte ich die Tageslichtlampe nutzen?

Der Zeitpunkt kann entscheidend sein. Nach dem Aufstehen und gegen Mittag wirkt die Lichttherapie am besten. So kann die Behandlung auch direkt den Tag beeinflussen. Abends nutzt es nicht mehr so viel und es kann zu Schwierigkeiten beim Einschlafen kommen.

Kann ich statt einer Tageslichtlampe eine andere helle Lampe für die Lichttherapie nutzen?

Das entscheidende bei Tageslichtlampen ist nicht, dass sie besonders hell leuchten, sondern der hohe Anteil an blauem Licht. Der ist im Sonnenlicht zu rund einem Viertel enthalten. In unseren Augen gibt es auf der Netzhaut bestimmte Rezeptoren, die auf diese blauen und besonders energiereichen Lichtfrequenzen anspringen.

Deswegen auch der Hinweis, dass man ab und zu direkt in die Lampe schauen soll. Diese Rezeptoren geben dann Signale an das Gehirn weiter und es wird Serotonin ausgeschüttet. Das hebt die Stimmung, hält wach und der Melatoninspiegel (Schlafhormon) sinkt wieder.

Welche Tageslichtlampen eignen sich am besten und was kosten sie?

In verschiedenen Tests, unter anderem in der Fachzeitschrift "c't" (kostenpflichtiges Angebot unter heise.de) haben vor allem die Tageslichtlampen mit verschiedenen Lichtmodi gut abgeschnitten.

Dabei ist wichtig, dass es die Einstellung kalt-weißes oder natürliches Licht gibt. Nur da ist ein ausreichender Blaulichtanteil enthalten. Keins der Modelle hat im Test besonders schlecht abgeschnitten. Wer ein gutes Modell haben will, sollte mit einem Preis von 40 bis 100 Euro rechnen.

Kann jeder diese Tageslichtlampen unbedenklich verwenden?

Nein. Generell gilt erstmal, dass Depressionen in Absprache mit dem Arzt behandelt werden sollten. Menschen mit lichtempfindlicher Haut holen am besten vorher ärztlichen Rat ein. Und auch wer Medikamente einnimmt, die die Haut lichtempfindlicher machen können oder unter einer Augenerkrankung leidet, wie grünem oder grauem Star, sollte es mit dieser Lichttherapie nicht übertreiben und vorher mit dem Arzt sprechen.

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Maurice Mommer
Das Gespräch führte
Hanns Lohmann
Hanns Lohmann
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