Steigende Preise und "Cheapflation"

Warum die Preise von Eigenmarken gestiegen sind

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Autor/in
Thorsten Schweinhardt
Onlinefassung
SWR1
Moderator/in
Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk

Inflation ist ein Begriff, der vielen geläufig ist. Doch was ist mit "Cheapflation"? Dieser Fachbegriff beschreibt das Phänomen, dass die Preise für Billigprodukte und Eigenmarken im Supermarkt stärker steigen als für die höherpreisigen Markenprodukte.

Doch wie kommt es zu diesem Phänomen? Und sind die teuren Markenprodukte wirklich qualitativ besser als die Billigprodukte?

Eigenmarken werden schneller teurer als Markenprodukte

Die Preissteigerung bei Eigenmarken und Billigprodukten ist tatsächlich kein Einzelfall. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von zwei Wirtschaftsforschern, unter anderem von der Harvard-University in den USA.

Die Forscher haben sie sich dabei in zehn Ländern die Preise für Eigenmarken und Billigprodukte der großen Discounter angeschaut und mit denen der Markenprodukte verglichen. Das Ergebnis: Eigenmarken in Deutschland sind von Januar 2020 bis Mai 2024 fast doppelt so stark im Preis gestiegen sind, wie die teuren Markenprodukte.

Besonders deutlich wird dieser Trend bei alltäglichen Produkten, wie Orangensaft oder Kaffee. So ist beispielsweise Orangensaft von der Marke "Hohes C" seit 2022 um gut ein Drittel teurer geworden und Saft einer Eigenmarke um fast zwei Drittel im Preis gestiegen.

Ähnliches sehen wir bei Kaffee, das Päckchen der Marke "Jakobs Krönung" kostet gut 13 Prozent mehr als vor drei Jahren und die Kaffee-Eigenmarke ist um etwa 40 Prozent im Preis gestiegen.

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Die Gründe für die Preissteigerung bei Eigenmarken

Ein wichtiger Grund für die stärkeren Preiserhöhungen der Eigenmarken liegt in der gestiegenen Nachfrage. Durch die hohe Inflation in den letzten Jahren greifen immer mehr Verbraucher vermehrt auf günstige Eigenmarken zurück.

Diese erhöhte Nachfrage hat den Eigenmarken mehr Spielraum gegeben, ihre Preise anzuheben. Gleichzeitig sind viele Eigenmarken ohnehin preiswerter als Markenprodukte, was bedeutet, dass sie noch deutlich mehr "Luft nach oben" haben. Gleichzeitig haben Eigenmarken bei den Konsumenten in Deutschland aber einen guten Ruf.

Teure Eigenmarken - Warum ausgerechnet das Billige so teuer ist | mex

Teurer gleich besser? Qualität von Eigenmarken im Vergleich

Doch wie steht es um die Qualität von Eigenmarken? Sind sie wirklich schlechter als Markenprodukte, nur weil sie günstiger sind? Ein Vergleich der Stiftung Warentest zeigt, dass man beim Thema Qualität nicht direkt vom Preis auf die Qualität eines Produkts schließen kann.

Im Gegenteil: Bei einer Untersuchung von 1.400 Produkten aus verschiedenen Bereichen schlossen die günstigen Eigenmarken sogar oft besser ab als die teureren Markenprodukte.

Bezüglich der Qualität von Marken kann man vom Preis nicht direkt auf die Qualität zurückschließen. Es ist sogar so, dass ein großer Vergleich von Stiftung Warentest gezeigt hat, Eigenmarken sind zum Teil von der Qualität her besser als die Markenprodukte.

Und man muss sogar sagen, insgesamt gesehen haben die günstigen Eigenmarken von der Qualität her im Schnitt etwas besser abgeschnitten als die Markenprodukte.

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