Fußball | Champions League

VfB-Trainer Hoeneß nach Belgrad: "Das war eine verdiente Niederlage"

Stand
Autor/in
Felizitas Eglof
Redakteur/in
dpa

Spieler und Trainer des VfB Stuttgart finden nach der Abreibung beim serbischen Meister deutliche Worte. Auch zu Stuttgarts Leihgabe und Spieler des Abends Silas.

Sebastian Hoeneß war am vergangenen Mittwochabend bedient. "Wir sind sehr enttäuscht und sauer über unseren Auftritt", sagte der VfB-Trainer in der Pressekonferenz nach der 5:1-Niederlage in Belgrad. "Wir hatten die Chance, uns in eine bessere Position zu bringen, aber das haben wir versäumt."

Auch Angelo Stiller zeigte sich mehr als unzufrieden. "Wir haben einfache Fehler gemacht und nicht gut gespielt. Die Führung sollte eigentlich beflügeln, aber so war das auch in der Höhe verdient. Das war heute gar nichts", sagte Stiller bei "DAZN" nach dem Spiel.

Dabei hatte alles erstmal gut angefangen: In der fünften Minute traf Ermedin Demirovic zum ersten Mal in der Champions League. Dieser Frühstart wurde dem VfB vermutlich zum Verhängnis. "Möglicherweise war es das erste Tor, dass uns in eine Situation gebracht hat, in der wir dachten, das geht womöglich mit etwas weniger", sagte Sebastian Hoeneß nach dem Spiel. Er wisse nicht ob "wir die Situation falsch eingeschätzt haben."

VfB-Keeper Alexander Nübel
Alexander Nübel - Note 4 - Machtlos beim scharf geschossenen 1:1-Ausgleichstreffer seines ehemaligen Mannschaftskamerade Silas, ebenso wie bei den weiteren Gegentreffern. Rettete noch in mehreren Situationen, sonst hätte der VfB noch mehr Tore kassiert. Bild in Detailansicht öffnen
Pascal Stenzel
Pascal Stenzel: - Note 5 - Bekam es immer wieder mit dem Belgrader Linksaußen Felicio Milson zu tun – und hatte in diesem direkten Duell Tempo-Nachteile. Trotzdem rettete der Stuttgarter Rechtsverteidiger in der 23. Minute stark, als Milton mit dem Ball nach innen in den VfB-Strafraum zog. Stenzel verteidigte allerdings vor dem 1:2-Gegentreffer schlecht, als er Young-Woo Seol zu leicht flanken ließ. Wurde zur Pause für Fabian Rieder ausgewechselt. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Anthony Rouault
Anthony Rouault - Note 5 - Der Franzose spielte unter seinen Möglichkeiten und wurde wie sein Innenverteidigungs-Nebenmann Jeff Chabot von seinen Vorderleuten weitgehend im Stich gelassen. Die Abstimmung in der VfB-Defensive stimmte nicht, darunter litt auch Rouault. Bild in Detailansicht öffnen
Belgrads Silas (li.) gegen Stuttgarts Jeff Chabot
Jeff Chabot - Note 5 - Nicht so stark wie bei den VfB-Auswärtsspielen in Madrid oder Turin. Chabot warf sich wie gewohnt in jeden Zweikampf und jeden Kopfball, schlief aber beim 1:3 und sah auch beim 1:5 nicht gut aus. Der Ex-Kölner strahlte an diesem Abend keine Sicherheit aus, eines seiner schwächsten Spiele seit dem Wechsel nach Stuttgart. Bild in Detailansicht öffnen
Stuttgarts Maximilian Mittelstädt
Maximilian Mittelstädt - Note 5 - Traf oft auf seinen Ex-Kollegen Silas, der bei Roter Stern den rechten Flügel beackerte. Da der Kongolese sich aber auch oft fallen ließ, war die Zuteilung meist unklar, wie etwa beim Tor zum 1:1. Mittelstädt hatte daran keinen Anteil, spielte aber trotzdem nicht gut. Probierte es immer wieder auch in der Offensive, blieb aber glücklos. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Atakan Karazor
Atakan Karazor - Note 5 - Ungewohnt fahrig, viele Ungenauigkeiten und unsaubere Bälle prägten sein Spiel. Große Mitschuld, am 1:2-Gegentreffer durch Rade Krunic, als er die Hereingabe von Young-Woo Seol durchließ. Ein schwaches Spiel des VfB-Kapitäns. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Angelo Stiller
Angelo Stiller - Note 4,5 - Versuchte, das VfB-Spiel zu ordnen, aber dies gelang ihm diesmal nicht. Stiller präsentierte sich ungewohnt fehlerhaft. Verlor viele Zweikämpfe und diesmal war sein Tempodefizit auffällig. Probierte es immer wieder auch mal mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe, aber ohne nennenswerten Ertrag. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Enzo Millot
Enzo Millot - Note 4 - Der Franzose legte Stürmer Ermedin Demirovic gedankenschnell per Kopf den 1:0-Führungstreffer für den VfB auf, patzte hingegen auch vor dem Ausgleichstreffer zum 1:1 für Roter Stern, als er sich von Silas den Ball klauen ließ. Hatte ordentliche Szenen nach vorne, aber auch immer wieder schwächere Aktionen. In der zweiten Halbzeit war Millot kein Faktor mehr. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Josha Vagnoman
Josha Vagnoman - Note 4,5 - Übernahm wie schon am Wochenende gegen Bochum auf der rechten Seite den offensiven Part und spielte vor Pascal Stenzel. Doch erneut lief beim VfB deutlich mehr über links. Vagnoman agierte emsig, aber ohne Effizienz. Nach der Auswechslung von Stenzel spielte Vagnoman in der zweiten Halbzeit rechts hinten und blieb auch hier blass. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Chris Führich
Chris Führich - Note 4,5 - Das gestiegene Selbstvertrauen aus den letzten Wochen war dem Flügelflitzer zu Beginn in Belgrad anzumerken. Scheiterte bereits in der dritten Minute per Lupfer aus spitzem Winkel am Belgrader Keeper. Suchte immer wieder das Dribbling. Auch wenn er nicht jedes direkte Duell gewann, brach er doch auf der linken Seite öfter durch und sorgte so für gefährliche Situationen. Mit zunehmender Spieldauer baute er allerdings ab und war kein Faktor mehr. Bild in Detailansicht öffnen
Stuttgarts Ermedin Demirovic
Ermedin Demirovic - Note 3 - Traf bereits in der fünften Minute nach gedankenschneller Kopfballablage von Enzo Millot zur frühen VfB-Führung und beendete somit seine Torflaute. Hatte zudem Pech, dass ein weiterer Treffer wegen einer knappen Abseitsstellung keine Anerkennung fand. Rieb sich als einziger VfB-Stürmer in den Zweikämpfen mit Belgrads Innenverteidigern Nasser Djiga und Uros Spajic auf. Baute in der zweiten Halbzeit deutlich ab – auch mangels verwertbarer Bälle. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Fabian Rieder
Fabian Rieder - Note 5 - Kam zur zweiten Halbzeit für Pascal Stenzel und nahm die offensive Rolle auf der rechten Seite ein. Sein Freistoß in der 52. Minute landete in der Mauer. Probierte einiges, aber ohne Durchschlagskraft. Ging dann Mitte der zweiten Halbzeit mit dem restlichen Team unter. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Talent Jarzinho Malanga
Jarzinho Malanga - Note 3,5 - Kam in der 76. Minute für Enzo Millot ins Spiel. Der 18-Jährige konnte beim Stand von 1:4 natürlich nicht mehr viel ausrichten, probierte es aber trotzdem und brachte etwas frischen Wind in die Angriffsbemühungen des VfB. Bild in Detailansicht öffnen
VfB-Profi Leonidas Stergiou
Leonidas Stergiou - Note 4 - Der Schweizer Nationalspieler ersetzte den enttäuschenden Josha Vagnoman in der 76. Minute und versuchte, das Spiel seiner Mannschaft noch einmal anzukurbeln. Viele Aktionen hatte Stergiou aber nicht mehr. Bild in Detailansicht öffnen
Yannick Keitel
Yannick Keitel - ohne Bewertung - Der Mittelfeldspieler kam in der 85. Minute für Angelo Stiller aufs Feld, als das Spiel schon längst gelaufen war. Bild in Detailansicht öffnen
Benjamin Boakye
Benjamin Boakye - ohne Bewertung - Der 19-Jährige, der eigentlich beim VfB Stuttgart II spielt, durfte in der Schlussphase sein Profi-Debüt feiern. Er kam in der 85. Minute für Chris Führich aufs Feld. Bild in Detailansicht öffnen

Bester Stuttgarter auf dem Feld: Silas

Ausgerechnet der ausgeliehene Stuttgarter Spieler Silas ebnete seinem Team mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 den Weg zum letztlich überraschend deutlichen ersten Sieg im laufenden Wettbewerb.

Für Fabian Wohlgemuth war es "die klassische Fußball-Geschichte". Gerade an diesem Abend habe Silas "eines der Spiele seines Lebens" gemacht, sagte der Sportvorstand des VfB Stuttgart. Silas ist derzeit vom schwäbischen Fußball-Bundesligisten an den serbischen Meister ausgeliehen. 

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Auch sonst gehörte der 26-Jährige zu den auffälligsten Spielern der Gastgeber. "Er macht hier eine gute Entwicklung", sagte Wohlgemuth über den Kongolesen. "Er hat noch eine halbe Saison vor sich und dann werden wir gemeinsam - auch mit Belgrad - entscheiden, wie es weitergeht."

Gegen Bern nun unter Druck

Nachdem es in der Bundesliga für den VfB am Samstag in Bremen direkt weitergeht, folgt das nächste Champions League Spiel in knapp zwei Wochen. Und da ist für Hoeneß klar: "Jetzt haben wir uns in eine Situation gebracht, in der du Punkten musst."

Nächster Europapokal-Gegner sind am 11. Dezember die Young Boys Bern aus der Schweiz. Danach folgen für den VfB noch zwei Spiele in der Gruppenphase der Champions League gegen Slovan Bratislava und Paris Saint Germain.

Für Sebastian Hoeneß ist mit dem Blick Voraus eines klar: "Mit diesem Spiel heute ist die Chance weitere Champions-League-Spiele zu spielen, nicht vertan, aber klar ist, dass wir uns so einen Auftritt nicht mehr erlauben dürfen."

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