Am Ende dieses Nachmittags, an dem der VfB Stuttgart beim SV Werder Bremen nach Toren von Marvin Ducksch (28. Minute Foulelfmeter/49.) und Deniz Undav (71.) 1:2 (0:1) verloren hatte, wurde vor allem über eine Schiedsrichter-Entscheidung diskutiert. Der Streitpunkt: Stand VfB-Stürmer Serhou Guirassy in der 85. Minute im Abseits oder nicht? Und hätte er in dieser Szene einen Elfmeter bekommen müssen?
Schiedsrichter Robert Schröder: "Abseits ist die richtige Entscheidung"
Die Situation stellte sich wie folgt dar: Deniz Undav wurde im Strafraum hoch angespielt, er köpfte zu Guirassy, der wiederum kurz vor dem Tor von seinem Gegenspieler strafwürdig umgerissen wurde. Der VfB forderte Elfmeter, Schiedsrichter Robert Schröder entschied aber, dass Undav zuvor im Abseits gestanden hatte - eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellte. Der Videoschiedsrichter prüfte den gesamten Sachverhalt und kam zu der Entscheidung: Nicht Undav stand im Abseits, sondern Guirassy. Deshalb wurde das anschließende Foul an Guirassy nicht geahndet. "Das war zwar nicht unsere Feldentscheidung, aber am Ende ist Abseits die richtige Entscheidung", sagte Schiedsrichter Schröder nach der Partie.
Hoeneß: "Es sind halt Linien, die da gezogen werden"
Was die Situation so strittig machte, waren wie so oft die dazu gelieferten Fernsehbilder samt eingezeichneter Abseitslinien. "Es sind halt Linien, die da gezogen werden, will ich jetzt gar nicht in Frage stellen", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Ob die Linien aber tatsächlich im Moment der Ballabgabe Undavs auf Guirassy oder vielleicht Millisekunden später und damit zu spät eingezeichnet wurden, darüber gab es an diesem Nachmittag unterschiedliche Meinungen. Einig waren sich die meisten aber darüber, wie knapp diese Entscheidung war.
VfB fasst sich an die eigene Nase
Hoeneß, der noch eine zweite heikle Entscheidung in Frage stellte, nämlich als Angelo Stiller Mitte der zweiten Hälfte (69.) vom Bremer Keeper im Strafraum am Kopf getroffen wurde ("Für mich muss man den Elfmeter geben"), wollte die Schuld für die Niederlage aber nicht beim Schiedsrichter suchen. "Wir sind immer gut damit gefahren, uns an die eigene Nase zu fassen", sagte er. Der VfB habe gegen tiefstehende Bremer zu langsam gespielt, lange Bälle nicht optimal verteidigt, sich vor dem Elfmeter zum 0:1 (Foulspiel von Jamie Leweling) ungeschickt verhalten - und ganz besonders: zu viele Chancen vergeben.
Dem VfB fehlte in Bremen die Effizienz
Anders als beispielsweise beim Heimsieg gegen Frankfurt (3:0) fehlte dem VfB in Bremen die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Deniz Undav hätte nach fünf Minuten die Führung erzielen können, als er nach einem Zuspiel von Hiroki Ito allein vor Bremens Tor aufgetaucht war, sein Lupfer aber an Torhüter Michael Zetterer hängen blieb.
Kurz vor dem Pausenpfiff traf Undav mit seinem Kopfball nur die Latte. Maximilian Mittelstädt hatte ihn nach einem Zuspiel von Serhou Guirassy von der linken Seite bedient. Stuttgart war in Bremen bei weitem nicht chancenlos, dennoch wirkte die Mannschaft nicht so eiskalt wie zuletzt. Und auch Jamie Leweling hätte zu Beginn der zweiten Hälfte ein Tor einleiten können, zog aber etwas überhastet selbst ab und vergab. "Bisschen Glück, mehr Ruhe, die richtige Entscheidung treffen am Ende", sagte Undav später auf die Frage, was gefehlt habe.
Die Serien des VfB sind gerissen
Zwar machte der VfB nach Undavs Anschlusstreffer viel Druck, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr. "Wir waren nicht auf Top-Level", sagte Hoeneß. Damit sind gleich zwei Serien gerissen: Elf Bundesliga-Spiele in Folge hatte der VfB Stuttgart zuvor nicht mehr verloren, fünf Auswärtsspiele am Stück sogar gewonnen.
Stiller fehlt in Leverkusen
Am kommenden Wochenende (27. April, 18:30 Uhr) geht es zum Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Fehlen wird Angelo Stiller, der gegen Bremen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Undav hofft dennoch auf ein "geiles Spiel auf Augenhöhe". Der Schlüssel sei, die Torchancen zu nutzen - anders als beispielsweise in Bremen und auch im Hinspiel gegen Leverkusen (1:1).
Hoeneß bekennt sich zum VfB
Und eine positive Nachricht gab es für die VfB-Fans dann doch noch: Sebastian Hoeneß hat ungeachtet der weiter andauernden Trainersuche beim FC Bayern München sein Bekenntnis zum VfB Stuttgart bekräftigt. "Sie können ganz fest davon ausgehen, dass ich nächstes Jahr auch Trainer des VfB Stuttgart sein werde", sagte Hoeneß. "Ich bin hier aus Überzeugung, weil ich das Gefühl habe, wir können hier gemeinsam etwas entwickeln. Daran hat sich aus meiner Sicht nichts geändert."