Fußball | Bundesliga

VfB schafft Fakten: Stuttgart international

Stand
Autor/in
Michael Richmann

Nach dem souveränen Sieg gegen Eintracht Frankfurt ist dem VfB Stuttgart der Europa-League-Platz nicht mehr zu nehmen. Doch die Schwaben wollen mehr.

Die VfB-Fans in der nun fertiggestellten Stuttgarter Arena platzten schier vor Freude: "Europapokal, ohohoho", schallte es durch das Stadion. Denn eines ist nach dem souveränen 3:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt safe: "Nach all der Scheiße geht's auf die Reise. Stuttgart international." Denn zumindest die Europa League haben die Schwaben mit nun 21 Punkten Vorsprung auf Platz sechs sicher. "Das gibt uns ein entspannteres Gefühl", sagte Deniz Undav, der das 2:0 selbst erzielt (17.) und das 3:0 von Jamie Leweling (37.) mit einem grandiosen Pass vorgelegt hatte. Doch mit dem Sieg - und vor allem mit der Leistung - gegen den direkten Konkurrenten aus Frankfurt haben die Stuttgarter deutlich gemacht, dass sie mehr wollen: "Ich glaube, jeder möchte Champions League spielen", sagte Undav im Interview mit SWR Sport. "Und das wollen wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen. Es sind noch fünf Spiele, und die müssen wir alle angehen, wie heute."

VfB Stuttgart mit reifer Leistung

Damit spielte Undav vor allem auf das ärgerliche 3:3 gegen den 1. FC Heidenheim an, bei dem die Schwaben noch eine 2:0-Führung verspielt hatten und am Ende froh sein konnten, dass sie aus der Partie wenigstens noch einen Punkt mitnehmen konnten. Trainer Sebastian Hoeneß hatte damals gefordert, dass seine Spieler die richtigen Lehren aus dem verkorksten Spiel ziehen. Anscheinend haben sie dies getan. "Durch die Ergebnisse in den anderen Stadien war Druck drauf und deswegen einfach allergrößten Respekt an die Mannschaft, wie sie damit umgegangen ist." Hoeneß sprach von einem "fast perfekten" Spiel. "Nur die Entlastungsangriffe haben gefehlt und in der zweiten Halbzeit etwas die Spielkontrolle. Also wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann das. Aber es war alles in allem etwas klarer."

Guirassy und Undav mit Vereinsrekorden

Serhou Guirassy hat die Europapokal-Party mit seinem frühen Tor (11.) eröffnet. Mit seinem 25. Saisontor übertrumpfte der Angreifer den früheren Nationalstürmer Mario Gomez, dessen bisherige Bestmarke für den VfB (24) aus der Saison 2008/2009 stammte. Undav traf zum 16. Mal. Mit diesen 41 Treffern sind sie das erfolgreichste Sturmduo in der Geschichte des VfB Stuttgart.

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Statt jedoch den neuen Rekord zu feiern, wollte Undav lieber die tolle Entwicklung von Flügelspieler Leweling loben, der gegen Frankfurt sein viertes Saisontor erzielt hatte: "Im Endeffekt war es wichtiger, dass Jamie das Tor gemacht hat. Denn der weiß noch nicht, wie er jubeln soll. Der läuft immer irgendwo hin - aber vielleicht kommt das noch. Es war zwar ein Gammel-Tor, weil er den Ball fast noch verstolpert hätte", witzelte der 27-Jährige. "Aber in der Hinrunde wäre das Ding nicht reingegangen. Und jetzt geht das Ding rein."

Die Fans des VfB Stuttgart waren bereits gegen Eintracht Frankfurt in Europapokal-Stimmung.
Die Fans des VfB Stuttgart waren bereits gegen Eintracht Frankfurt in Europapokal-Stimmung.

Stuttgarter Fans in Europapokal-Laune

Zum Entzücken der Fans. Das blieb selbst dem Trainer nicht verborgen: "Ich habe schon gespürt, wie die Atmosphäre in dem Stadion ist. Das war schon etwas Besonderes heute. Es war schon immer gut. Aber heute fand ich nochmal anders: Es hat mehr geknistert, es war gefühlt etwas lauter. Das hat vor allem den Jungs auf dem Platz Energie und Kraft gegeben." Champions-League-Atmosphäre eben. Könnte sein, dass sich Sebastian Hoeneß in der kommenden Saison daran gewöhnen muss.

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Michael Richmann