Traumberuf Metzgerin – Handwerk statt Uni

Stand
Autor/in
Theresia Grunwald

„Irgendwann nach einem Jahr Grundschullehramt habe ich gesagt, das macht keinen Sinn, das hier so lang weiterzumachen, jetzt möchte ich wirklich das machen, wo ich so lange Lust drauf hatte.“

Luisa aus Hartenfels im Westerwald hat die Uni geschmissen, um Metzgerin zu werden. Nach zwei Semestern Grundschullehramt trifft sie die Entscheidung, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Der Gedanke war immer: mit Lehramt hat man eine sichere Basis, wird im besten Falle verbeamtet, hat schöne Arbeitszeiten und viele Wochen Ferien. Und der Hintergedanke war, dass ich dann noch viel Zeit hätte, in meiner Freizeit in der Metzgerei zu arbeiten.“

Schon als Kind hat sie viel Zeit in der Metzgerei ihrer Eltern verbracht und immer leidenschaftlich gerne gekocht. Ihre Eltern wollten allerdings nie, dass die Kinder in den Familienbetrieb mit einsteigen. „Sie wollten mich vor dem stressigen Alltag schützen, Papa hat immer viel gearbeitet, das ist nicht zu vergleichen mit einem sicheren Job. Dann habe ich mich aber getraut, meine Entscheidung den Eltern mitzuteilen, da war der Schock erst mal groß. Nach einer schlaflosen Nacht haben sie mir aber die volle Unterstützung gegeben.“

Kurz darauf beginnt sie ihre Ausbildung im elterlichen Betrieb und ist mittlerweile jahrgangsbeste Fleischermeisterin, Innungssiegerin, Kammersiegerin und Landessiegerin. Gleichzeitig hält die 22-Jährige Vorträge an Schulen, um auch jungen Mädels ihren Handwerksberuf näher zu bringen.

„Die Vielfältigkeit und Abwechslung in dem Beruf sind einfach toll. Wurstsorten kreieren, Rinderkeule ausbeinen, Partyservice – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“

Die Zusammenarbeit mit den Eltern funktioniert hervorragend und sogar die Freizeit und ihre Urlaube verbringt Luisa mit ihrer Familie, die heute nicht stolzer auf die Jungmetzgerin sein könnte. Um irgendwann die Metzgerei mit fast 30 Mitarbeiter:innen einmal übernehmen und verantwortungsvoll führen zu können, wird Luisa noch in diesem Jahr ihren Betriebswirt in Koblenz absolvieren.

Mehr Heimat

Böblingen

Erste Hilfe für die Psyche

Friedhelm aus Böblingen ist Seelsorger bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dazu gekommen ist er auch durch seinen Vater, der selbst bei der Feuerwehr war und nach einem schwierigen Einsatz mit dem Erlebten zu kämpfen hatte.

Stand
Autor/in
Theresia Grunwald