Umberto ist seit über 50 Jahren Schiedsrichter im Amateur-Fußball. Er steht in seiner Schiedsrichter-Ausrüstung auf einem Fußballfeld und lacht in die Kamera.

Seit 58 Jahren Schiedsrichter: Deshalb denkt Umberto mit 83 Jahren noch nicht an den Ruhestand

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Alina Klass, Bernice Tshimanga
ONLINEFASSUNG
Corinna Jähn
Porträt Corinna Jähn.

Der 83-jährige Umberto aus Backnang ist seit über 50 Jahren Amateur-Schiri. Als ehemaliger Stürmer und Trainer macht ihm keiner was vor. Ehefrau Renate unterstützt ihn all die Jahre dabei.

Wisst ihr, warum ich immer noch Schiedsrichter bin? Weil es niemand von euch machen will. Ja, ja. Jeder lacht, wenn ich das sage. Aber ihr wisst: Fußball geht nicht ohne Schiedsrichter.

Wie wurde Umberto Schiedsrichter?

Umberto ist seit 1966 Schiedsrichter im Amateur-Fußball. Damit gehört er zu den dienstältesten aktiven Schiedsrichtern in Deutschland. Seine Leidenschaft zum Fußball entdeckt er in seiner italienischen Heimat Matera. „Mit 10 Jahren habe ich angefangen, auf der Straße. Damals waren die Straßen frei und es gab kein Verkehr. Meine Mutter konnte mich nur bestrafen, indem sie mir den Ball weggenommen hat.“ Umberto war selbst auch Stürmer und Fußball-Trainer. Dass er Schiedsrichter wird, ist zunächst nicht geplant. „Ich war bloß bei einem Freund von mir. Und der hat auf einmal gesagt: ‚Komm, gehen wir nach Murrhardt. Da ist ein Schiedsrichter-Lehrgang.’ Ich habe gesagt: ‚Okay, mache ich.’ Damals waren wir 5. Von den 5 bin nur ich geblieben.“

Das Leben eines Amateur-Schiris

Seitdem steht jedes Wochenende Fußball auf dem Programm. Seine Frau Renate unterstützt ihn dabei. „Ohne sie hätte ich das nicht fertiggebracht. Ich bin froh, dass sie so verständnisvoll gewesen ist.“ Doch zu den Spielen geht Renate nicht mit. Sie erzählt: „Ich habe immer öfters erlebt: Wenn ich draußen am Rand stehe, mit anderen Zuschauern und denen etwas nicht passt, dann schimpfen sie über ihn. Und das konnte ich nicht gut ab.“ Wie Umberto darauf reagiert? „Oh Gott, das geht hier rein, da wieder raus. Denn sie haben nicht so viel Erfahrung.“

Wann geht es in den Ruhestand? 

Michael von der Schiedsrichtergruppe Backnang erzählt beeindruckt: „Also noch mit 83 Jahren auf dem Platz stehen und ein aktives Spiel pfeifen – da ziehe ich meinen Hut vor. Ob ich das in dem Alter könnte? Ich glaube nicht. Aber er ist halt topfit.“ Obmann Dominik ergänzt: „Umberto ist einer, der die Faszination Schiedsrichter weiterträgt. Er unterstützt viele junge Schiedsrichter und gibt ihnen Tipps. Er ist ein Fuchs, weil er selbst ein guter Spieler und ein guter Trainer war. Deswegen macht dem keiner mehr was vor.“ Umberto erklärt: „Ich freue mich, wenn mehr Schiedsrichter kommen.” Bis dahin macht Umberto weiter. „Ich habe noch nicht fertig”, sagt er lachend.

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