Gedächtnisverlust durch Unfall: Jeden Morgen beginnt Bennos Leben neu

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Corinna Jähn
Porträt Corinna Jähn.

Alexandra und Benno aus Gengenbach sind seit 2 Jahren ein Paar. Benno verliert 2020 sein Kurzzeitgedächtnis. Sie haben einen Weg gefunden, ihren Alltag zu meistern. 

Auch wenn er die Erinnerungen nicht behält, ich trage sie im Herzen.

Jeden Morgen ein Neuanfang: Gedächtnisverlust über Nacht

Alexandra und Benno sind seit 2 Jahren ein Paar. Bevor sie sich kennenlernen, hat Benno 2020 einen Fahrradunfall, bei dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet. Er erklärt: „Ich habe mein Kurzzeitgedächtnis verloren. Ich weiß morgen nicht mehr, was ich gestern gemacht habe. Nur das Emotionsgedächtnis funktioniert noch. Und ich weiß, dass Alex meine Freundin ist.“ Alexandra erinnert sich: „Seit wir uns kennengelernt haben, sind wir immer zusammen gewesen.“ Sie möchte damals so viel Zeit wie möglich mit Benno verbringen, um herauszufinden, welche Auswirkungen Bennos Kurzzeitgedächtnisverlust auf ihren gemeinsamen Alltag hat. Zum Zeitpunkt des Unfalls ist Benno 35 Jahre alt. Alles, was er bis zu diesem Zeitpunkt gelernt hat, kann er heute immer noch: „Deshalb kann er auch noch tauchen, Auto fahren, Schlagzeug spielen.“

„Unsere Liebe ist wie ‚50 erste Dates‘ – der Film”

„Benno braucht viel Anleitung und Erklärungen, jeden Tag aufs Neue. Das kostet Zeit und Nerven“, erklärt Alexandra. Deshalb kann Benno auch nicht mehr arbeiten. Sie ergänzt: „Im Auto klebt ein Zettel mit unserer neuen Adresse, damit er weiß, wohin er fahren muss, um nach Hause zu kommen.“ Den Alltag organisiert das Paar mit einem gemeinsamen Kalender, in den Benno mehrmals täglich schaut, um seine To-dos zu wissen. „Mein erster Griff geht jeden Morgen zum Handy: WhatsApp durchlesen und mich zumindest auf den Stand von gestern bringen. Wenn wir im Urlaub sind, öffne ich Google Maps, um zu sehen, wo wir überhaupt sind“, erklärt Benno. 

Alltag ohne Kurzzeitgedächtnis

Schwierig wird es für Alexandra vor allem, wenn Lebensentscheidungen getroffen werden müssen. „Es gibt keinen Anknüpfungspunkt. Alles, worüber man gestern gesprochen hat, gibt es nicht mehr. Das ist manchmal anstrengend. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns Auszeiten nehmen.“ Neben einem Alltagskalender haben Alexandra und Benno auch einen Freizeitkalender, denn die beiden teilen viele gemeinsame Hobbys. „Für ihn ist nicht wichtig, was gestern war. Wir haben aufgehört, große Pläne zu machen, und leben nur noch im Hier und Jetzt.“

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