Computertechnik

Vor 80 Jahren: Konrad Zuse stellt den ersten programmierbaren Computer vor

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Autor/in
David Beck
Bild von David Beck, Reporter und Redakteur SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR Kultur Impuls.
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Julia Otto

Am 12. Mai 1941, vor 80 Jahren, stellte Konrad Zuse den ersten programmierbaren Computer der Welt vor, den Zuse Z3 – die wohl einflussreichste Erfindung des 20. Jahrhunderts.

Im Jahre 1938 habe ich das scherzhaft gesagt, in 50 Jahren wird der Weltmeister im Schachspielen durch eine Rechenmaschine besiegt.

Hätte Konrad Zuse 60 Jahre gesagt, dann hätte er recht behalten – denn 1997, neun Jahre nach Ablauf seiner Frist, schlug der extra dafür entwickelte Computer Deep Blue von IBM den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparov. Nichtsdestotrotz schien Konrad Zuse schon vor Fertigstellung seines ersten funktionsfähigen Computers zu ahnen, wozu seine Erfindung einmal imstande sein würde.

Der deutsche Bauingenieur, Erfinder und Unternehmer Konrad Ernst Otto Zuse (1910 - 1995) baute 1941 mit dem Z3 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt.
Der deutsche Bauingenieur, Erfinder und Unternehmer Konrad Ernst Otto Zuse (1910 - 1995) baute 1941 mit dem Z3 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt.

Zuses Erfindungsanreiz

Die Erfindung entstand letztlich aus Faulheit. Als Ingenieursstudent entwickelte Konrad Zuse eine tiefe Abneigung gegen die komplizierten statischen Berechnungen, die er damals natürlich von Hand durchführen musste. Zuse wollte diese Aufgabe einer Maschine überlassen.

Zwar gab es schon erste mechanische Rechenmaschinen, mit denen er einzelne Schritte der Berechnungen durchführen konnte, "aber sie konnten nicht nach einem Programm arbeiten. Der Witz des Computers ist der, dass ich erstmal eine ganze Folge von Operationen, eine ganze Formel, einen ganzen Formelkomplex durchrechnen kann", erklärte Zuse.

Programmierbare Rechenmaschine – Z1

Zuse widmete sich ab 1934 komplett der Entwicklung einer programmierbaren Rechenmaschine. Im Gegensatz zu den bereits vorhandenen Rechenmaschinen, arbeitete die Z1 bereits mit binären Zahlen – so wie Computer heute noch. So konnte Zuse auf Zahnräder verzichten, wie die damaligen Rechenmaschinen sie noch einsetzten.

Für die Rechenoperationen reichten Schalter, die zwei Positionen hatten: an, aus. Null, eins – binär eben. Die mechanischen Schalter verhakten sich allerdings regelmäßig, weshalb ein zuverlässiger Betrieb der Maschine nicht möglich war.

Prototyp – Z2

Dann stellt sich doch heraus, dass ein derartig kompliziertes Gerät, wie eine programmgesteuerte Rechenmaschine, rein mechanisch nicht gebaut werden kann und ich habe dann doch den Schritt gewagt mit Relais zu bauen.

In seinem zweiten Prototyp, der Z2, testete er den Einsatz solcher elektromechanischen Relais. Damit konnte er auch die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt DVL überzeugen, dass er mit dieser Technik eine zuverlässige Rechenmaschine entwickeln kann. Die DVL unterstütze daraufhin die Entwicklung des dritten Prototyps mit 25.000 Reichsmark.

Am 2. Mai 1941 stellte Konrad Zuse seinen dritten Prototyp dann vor: die Zuse Z3, der erste funktionsfähige, programmierbare Computer der Welt.
Am 2. Mai 1941 stellte Konrad Zuse seinen dritten Prototyp dann vor: die Zuse Z3, der erste funktionsfähige, programmierbare Computer der Welt.

Prototyp – Zuse Z3

Am 12. Mai 1941 stellte Konrad Zuse diesen Prototyp dann vor: die Zuse Z3, der erste funktionsfähige, programmierbare Computer der Welt. Er konnte fünf Operationen pro Sekunde ausführen, verfügte über 200 Byte Arbeitsspeicher und wog etwa eine Tonne. Heute stecken wir milliardenfach leistungsfähigere Computer in die Hosentasche.

Zuses Unternehmen wurde verkauft

Nach dem Krieg entwickelte Zuse Computer für Universitäten und die optische Industrie. Der Erfolg war mäßig, auf dem sich rasant entwickelnden Computer-Weltmarkt spielte er praktisch keine Rolle. Sein Unternehmen wurde 1964 an den Schweizer Elektrotechnikkonzern Brown, Boverie & Cie verkauft und ging schließlich in der Siemens KG auf. Anfang der 1970er-Jahre wurde der Name Zuse ganz fallen gelassen und der Firmensitz im hessischen Hünfeld aufgegeben.

Pionierleistungen auch aus den USA und England

Auch wenn Konrad Zuse mit seiner Z3 der erste war, war er nicht der Einzige, der einen Computer nach heutiger Definition entwickelte. In den USA und England wurden zeitgleich ebenfalls Computer entwickelt – unabhängig von Zuse. So hatte er trotz seiner Pionierleistung auf den späteren Siegeszug des Computers kaum einen Einfluss.

Denkmal von Konrad Zuse vor der Stiftsruine in Bad Hersfeld.
Denkmal von Konrad Zuse vor der Stiftsruine in Bad Hersfeld.

Es würde genauso aussehen heute. Was ja heute die Überschwemmung des Marktes mit Mikrocomputern und so weiter – damit habe ich eigentlich gar nichts zu tun, nicht? Denn das ist nicht meine Erfindung.

Konrad Zuse arbeitete später als Berater und gab Vorlesungen. Er starb 1995 im Alter von 85 Jahren. Der einzige Prototyp der Z3 wurde 1944 bei einem Bombenangriff auf Berlin zerstört. Nachbauten sind zum Beispiel im Deutschen Museum in München und im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld ausgestellt.

Horst Zuse, Sohn von Konrad Zuse, präsentiert den Nachbau des ersten Computers der Welt, der Zuse Z3.
Horst Zuse, Sohn von Konrad Zuse, präsentiert den Nachbau des ersten Computers der Welt, der Zuse Z3.
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David Beck
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