Die antike Stadt Pompeji fand im Jahr 79 nach Christus ein abruptes Ende, als der Vesuv ausbrach und die Stadt unter Lava und Asche begrub. Noch immer sind rund ein Drittel der Gebäude unentdeckt, doch immer wieder gibt es neue Funde. Jedoch nicht immer so spektakulär und so gut erhalten wie der jüngste Fund: Eine Privatvilla mit eigenem luxuriösen Badehaus.
Luxusvilla mit eigenem Badehaus – Einblick in das Leben in Pompeji
Die Ausmaße dieser nun ausgegrabene Villa zeige, wie eng privates und gesellschaftliches Leben in der römischen Welt verbunden waren, sagt Dr. Gabriel Zuchtriegel, Direktor des archäologischen Parks Pompeji:
"Das hat auch eine politische Funktion, eine soziale Funktion, man hat da Wahlkampf gemacht und Geschäfte abgeschlossen und so weiter. Davon legt dieses Gebäude Zeugnis ab.", so Zuchtriegel weiter.
Ein bemerkenswertes Detail ist die Farbgestaltung: Die Wände des Bankettsaals waren schwarz gestrichen, um den Ruß der Öllampen zu verbergen. Die direkte Verbindung zwischen Speisesaal und Badehaus zeigt außerdem, welchen Stellenwert Körperpflege und gesellschaftliches Beisammensein in der römischen Elite hatten.

Antiker Luxus: Ein Spa mit Heißluftheizung
Was heute als Wellness-Tempel durchgehen würde, war in der Antike ein Ausdruck von Status und Wohlstand. Gäste konnten sich in einer Umkleide entkleiden und über das Tepidarium in das heiße Calidarium gelangen – eine Sauna mit ausgeklügelter Heißluftheizung. Das ausgeklügelte System aus hohlen Wänden und Böden ließ warme Luft zirkulieren und sorgte für eine angenehme Temperatur.
Ein außergewöhnlicher Fund in der Villa ist ein Küchentopf, erklärt Zuchtriegel. Der Topf ist seit fast 2.000 Jahren unberührt an seinem Platz. Seine Position in einem offenen Bereich zeige, dass die römische Welt keineswegs so geordnet war, wie es oft scheint – möglicherweise wurde er wohl in der Hektik vor dem Ausbruch einfach stehen gelassen.

Hinter dem Luxus der antiken Stadt: Leben und Schicksal der Sklaven
Während die wohlhabenden Besitzer der Villa die luxuriösen Bäder genossen, war der Heizraum ein harter Arbeitsplatz. Sklaven mussten hier Tag und Nacht schuften, um das Badewasser auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Besonders gut erhalten ist das komplexe Bleirohrsystem, das heißes Wasser direkt aus dem Heizkessel in die Becken leitete.
Diese Entdeckung gibt nicht nur Einblick in die technischen Errungenschaften der Antike, sondern auch in das Leben derjenigen, die in historischen Quellen oft übersehen werden: die Sklavinnen und Sklaven. Ihre Arbeit war essenziell für den Komfort der römischen Oberschicht, doch ihr Alltag spielte sich in dunklen, heißen Räumen hinter den prachtvollen Fassaden ab.

Bauarbeiten vor dem Ausbruch in Pompeji
Die Villa war zum Zeitpunkt des Vesuvausbruchs offenbar gerade in Renovierung. Baumaterial, darunter zermahlene Austernschalen zur Stabilisierung des Mörtels, lag bereit. Ein unvollständig verlegtes Mosaik deutet darauf hin, dass Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren.
Besonders faszinierend sind antike Graffiti an den Wänden – ein seltener Fund in einem Privathaus. Viele Kritzeleien sind erstaunlich eindeutig und deuten an, dass sich menschliches Verhalten über Jahrtausende hinweg kaum verändert hat.
Sensation in Pompeji: Forschende entdecken "Luxus-Spa"
Luxusbad noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich
Dieser spektakuläre Fund ist bisher nur für ausgewählte Besuchergruppen zugänglich. Die Gruppen, die das Glück bisher hatten, die Villa zu betreten, zeigten sich tief beeindruckt von der außergewöhnlichen Erhaltung und den Einblicken in das antike Leben.
Pompeji bleibt also eine Stadt voller Geheimnisse. Jeder neue Fund bringt die Forschenden ein Stück näher an das Leben, welches in Pompeji einst vorging – und an die dramatischen letzten Momente, bevor die Stadt unter Asche und Lava verschwand.