Jedes Jahr sterben weltweit 450.000 Kinder an Malaria, vor allem in weiten Teilen Afrikas. Besonders betroffen sind Kleinkinder unter drei Jahren. Nach hundert Jahren Impfstoffsuche wird seit 2021 der erste zugelassene Impfstoff Mosquirix breit eingesetzt, auch wenn die Wirksamkeit nur bei rund 50 Prozent liegt.
Der zweite, neuere Impfstoff R21 könnte sogar noch wirksamer sein, wie eine neue große Analyse der Phase-III-Studie zeigt. Sind das gute Nachrichten für den Kampf gegen Malaria?
Neuer Impfstoff gegen Malaria soll Risiko für Kleinkinder verringern
Den ersten zugelassenen Malaria-Impfstoff Mosquirix feierte die Weltgesundheitsorganisation WHO schon 2021 als Durchbruch: "Nach hundert Jahren erfolgloser Impfstoffsuche wird Mosquirix in Afrika eingesetzt und soll Leben retten."
Der erste Impfstoff konnte nur 56 Prozent der schweren Erkrankungen bei Kleinkindern verhindern. Eigentlich soll ein Impfstoff mindestens eine Wirksamkeit von 75 Prozent aufweisen.
Der zweite neuere Impfstoff ist dem ersten zwar sehr ähnlich, soll aber laut der nun ausgewerteten Phase-III-Studie mit 68 bis 75 Prozent besser vor schweren Erkrankungen schützen und das Risiko für Kleinkinder nochmal verringern.
Langzeitstudien müssen Wirksamkeit des Malaria-Impfstoffs zeigen
Die vermeintlichen Unterschiede zwischen den beiden Impfstoffen sollten nicht überbewertet werden, sagen Fachleute, auch wenn die Wirksamkeit beim neueren Impfstoff R21 um fast 20 Prozent höher zu sein scheint.
Wirklich bewerten lässt sich die Wirksamkeit erst durch größere Studien mit einer längeren Beobachtungszeit.
Impfstoffe trainieren Immunsystem gegen Malaria-Erreger
Beide Impfstoffe sind sehr ähnlich aufgebaut und alleine schon deswegen sind keine großen Unterschiede zu erwarten. Beide Impfstoffe verfolgen den gleichen Ansatz und trainieren das Immunsystem mit dem gleichen Oberflächenprotein des Malaria-Erregers.
Nur bei der Mischung mit Adjuvantien, also den Wirkverstärkern, gibt es größere Unterschiede. Am Ende sollen beide Impfstoffe verhindern, dass der Malaria-Erreger im Körper die Leber angreift. Ob der neue Impfstoff hier deutlich besser ist, müssen jetzt größere Nachbetrachtungen bestätigen.
Neuer Malaria-Impfstoff ist preisgünstiger
Einen großen Vorteil hat der neue Impfstoff R21 jedoch. Er kann preisgünstiger produziert werden. Eine Produktion in größeren Chargen sei möglich, sagt der Hersteller.
Wie groß die Vorteile wirklich sind, lässt sich laut Peter Kremsner, dem Direktor des Instituts für Tropenmedizin in Tübingen, erst in ein bis drei Jahren abschätzen. Auch die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Wirksamkeit der beiden Impfstoffe bislang ähnlich ein.
Forschende arbeiten an noch wirksameren Impfstoffen gegen Malaria
Weltweit arbeiten unterdessen Forschungsteams an noch besseren Impfstoffen. Sie setzen dabei zum Beispiel auf einen Lebend-Impfstoff mit abgeschwächten Malaria-Parasiten - um langfristig noch mehr Kleinkinder vor schweren Malaria-Erkrankungen schützen zu können.
Erwachsene sind deutlich seltener von schweren Malaria-Erkrankungen betroffen. Die aktuellen Impfstoffe werden nur an Kleinkinder unter drei Jahren verabreicht.