Universal Waste Management System, zu deutsch ungefähr: universell einsetzbares Abfall-Behandlungssystem lautet der offizielle Name für die neue Weltraumtoilette. Was ist daran so besonders?
Urin wird zu Trinkwasser, der Rest verglüht in der Erdatmosphäre
Die Internationale Raumstation ISS verfügt derzeit über zwei Toiletten. Und sie zu benutzen erfordert Übung. Denn in der Schwerelosigkeit sitzen zu bleiben geht nicht. Man muss sich irgendwie auf der Toilette festklemmen. Und damit in der Schwerelosigkeit nichts von selbst in die Toilettenschüssel fällt, wird der Urin in einen Saugschlauch gepinkelt. Und die festen Ausscheidungen werden, wenn es klappt, zielgenau in Richtung einer im Toilettenboden eingespannten Tüte abgesaugt.
Die wird versiegelt und gelagert, bis die Fäkaliensammlung zusammen mit anderen Abfällen mit einem zur Erde zurückfliegenden Frachtraumschiff in die Erdatmosphäre eindringt und dort verglüht. Der Urin dagegen kann wiederaufbereitet werden – zu Trinkwasser. Das ist alles soweit bereits Stand der Technik.
Neue gendergerechte Toilette mit mehr Treffsicherheit
Das neue Weltraum-Toilettensystem ist aber nun wesentlich kleiner als seine Vorgänger. Es ist so kompakt gebaut wie eine Wohnmobil-Toilette und – die Urinabsaugung weitaus besser den Anforderungen des weiblichen Körpers angepasst. Der neue Sitz ist so geformt, dass die Astronautinnen und Astronauten mit weniger Übung als früher schon erfolgreich in die Fäkalien-Tüte treffen.

(K)ein stilles Örtchen im All
Das neue Weltraumklo kann darüber hinaus mehr als nur drei Personen als Örtchen dienen – still ist es allerdings nicht, wegen der sirrenden Absaugventilatoren. Das aus Titan im 3D-Druck hergestellte Gebläse braucht weniger Energie und der Luftstrom springt jetzt automatisch an, Schalter drücken ist nicht mehr nötig
Außerdem: Anstelle eines Bügels über den Oberschenkeln kann man sich jetzt auch geschickt mit den Zehen am Boden vor der Toilette festklemmen – und dazu noch mit den Händen am Sitz, also die Hände frei zum Lesen einer Toilettenlektüre geht im All noch nicht.

Toilette wird auf Tauglichkeit für längere Flüge zum Mars getestet
Allzu viele technische Feinheiten dürfen im Weltraumklo aber nicht verbaut sein, denn das Gerät muss von der Besatzung ohne Zuhilfenahme eines Klempners repariert werden können. Gerade auch dann, wenn es nicht nur um einen Aufenthalt auf der ISS geht, sondern ein jahrelanger Flug zum Mars absolviert wird. Und genau deshalb soll das neue Modell jetzt in den kommenden 3 Jahren auf der ISS auf Bedienkomfort und Funktionalität getestet werden.
Geben die Toilettentester aus der Erdumlaufbahn grünes Licht, kann das Universal Waste Management System zur Standardtoilette für alle amerikanischen Raumschifftypen werden.
