In der jetzt im Fachblatt Geochemical Perspectives erschienen Studie untersuchen die Forschenden Gesteinsproben, die die Astronauten, der letzten Apollo-Mondlandung im Dezember 1972 mitbrachten. Speziell wird das Alter, der in dem Gestein enthaltenen Zirkonkristalle ermittelt.
Zusammensetzung von Kristallen verrät Mondalter
Dafür werden die Kristalle mit einem fokussierten Ionen-Strahl zunächst angeschliffen, bis die Spitze nur noch aus wenigen Atomen besteht. Ein UV-Laser verdampft dann einzelne Atome aus der Oberfläche des Kristalls, die dann mit einem Massenspektrometer bestimmt werden. So wird die genaue Zusammensetzung des Kristalls bestimmt.
Über das Verhältnis bestimmter radioaktiver Elemente zu deren Verfallsprodukten kann dann das Alter des Kristalls bestimmt werden. Und da die Kristalle sich erst bilden konnten, als der junge Mond sich abkühlte, sind sie höchstens so alt wie der Mond selbst. Und im Umkehrschluss muss der Mond mindestens so alt sein, wie die Kristalle – der Untersuchung zufolge mindestens 4,46 Milliarden Jahre und damit laut den Forschenden 40 Millionen Jahre älter als bisher angenommen.
Schon frühere Studien schätzten Mond älter
Allerdings kamen bereits in den 2010er-Jahren einige Studien zu dem Schluss, dass der Mond älter sein muss als zuvor angenommen. Kölner Forschende haben in einer 2019 erschienen Studie das Alter des Mondes auf mehr als 4,5 Milliarden Jahre geschätzt, also nochmal deutlich älter als die Forschenden, die die aktuelle Studie verfassten. Auch diese Studie wurde an Mondgestein durchgeführt, das von den Apollo-Missionen mitgebracht wurde.
Jedenfalls scheint der Mond bereits kurz nach der Bildung des Sonnensystems entstanden zu sein – zumindest im astronomischen Vergleich "kurz". Er bildete sich wahrscheinlich aus den Trümmern eines Zusammenstoßes der Erde mit dem etwa marsgroßen Protoplaneten Theia.
Leben auf der Erde wäre ohne den Mond ein anderes
Ohne den Mond wäre das Leben auf der Erde in der Form, wie wir es kennen nicht möglich. Zum Beispiel verlängerte er über Milliarden Jahre den Tag auf der Erde von etwa fünf auf 24 Stunden. Würde sich die Erde noch so schnell drehen, würden Stürme mit Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Stundenkilometern herrschen.
Viele marine Lebewesen haben ihren Rhythmus an die Gezeiten angepasst, die es in so starker Form ohne den Mond nicht geben würde. Auch manche Zyklen von landlebenden Organismen könnten mit dem Gezeitenrhythmus zusammenhängen, etwa der Menstruationszyklus bei Menschen.