Dass es Wasser am Mondsüdpol gibt, darüber sind sich Expertinnen und Experten schon seit mehr als zehn Jahren einig. Vor allem in den ewig dunklen und daher sehr kalten Kratern am Südpol ist wohl ein Wassereis-Mondstaub-Gemisch zu finden.
Wassermoleküle im Mondstaub nachgewiesen
Und abseits des Mondsüdpols, in jenen Gebieten, in denen die Mondoberfläche von der Sonne erhitzt wird, gab es ebenfalls bereits seit einiger Zeit Hinweise darauf, dass dort wenigstens einzelne Wassermoleküle in der oberen Mond-Staubschicht vorkommen sollten. Dass diese Wassermoleküle im Mondstaub wirklich vorhanden sind, das hat SOFIA jetzt bewiesen.
Teleskop in einer umgebauten Boeing 747
SOFIA steht für Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy – zu Deutsch: Observatorium in der Stratosphäre zur Beobachtung von Infrarotstrahlung aus dem All. Das SOFIA-Teleskop fliegt regelmäßig an Bord einer Boeing 747 in Höhen von 12 bis 14 Kilometer und damit in die untere Stratosphäre.
Dort gibt es kaum noch Wasserdampf. Ein Traum für die Infrarot-Astronomie, die am Erdboden darunter leidet, dass Wasserdampf die Infrarotstrahlung aus dem All abschirmt. Mit freiem Blick im Infrarotbereich nahm SOFIA bislang mit seinem 2.7 Meter breiten Spiegel vor allem Sternhaufen, Galaxien und Schwarze Löcher in den Blick.
Teleskop kann Hydroxyl von Wasser unterscheiden
Doch 2018 kam eine Gruppe Forscherinnen und Forscher auf die Idee, damit mal auf die Mondoberfläche zu schauen. Ein guter Entschluss, denn SOFIA ist das einzige Teleskop weltweit, das unterscheiden kann, ob da auf dem Mond nur Hydroxyl, chemisches Kürzel OH, vorliegt oder doch richtiges Wasser, also H₂O. Und Sofia fand nun tatsächlich H₂0.
Sofia ist ein deutsch-amerikanisches Projekt
Ein Erfolg, der auch forschungspolitisch nicht ganz unwichtig ist. SOFIA ist ein deutsch-amerikanisches Projekt. Das Deutsche SOFIA-Institut ist an der Stuttgarter Universität beheimatet. Deutscher Projektpartner zu sein ist im Fall von Sofia nichts für schwache Nerven, denn alle paar Jahre will die jeweils gerade amtierende US-Administration dem einzigartigen Teleskop die Gelder streichen und das Projekt einstellen.
Das Argument: Sofia bringe für die jährlich investierten ca. 80 Mio Dollar zu wenig neue Erkenntnisse. Dass ausgerechnet Sofia nun der zweifelsfreie Nachweis von Wasser auf dem Mond gelang, erzeugt für das fliegende Teleskop forschungspolitisch ein wenig Auftrieb.
Wasser aus Mondgestein nur schwer zu gewinnen
In den Jahren unter der Trump-Administration hat die NASA begonnen, die Rückkehr zum Mond einzuleiten. Die erste Frau und der nächste Mann sollen 2024 in der Nähe des Mondsüdpols landen. Sie könnten dann die jetzt gefundenen Wasserressource genauer untersuchen - aber nicht nutzen. Die notwendige Bergbau-Technologie, um aus einem Kubikmeter Mondgestein die darin enthaltenen knapp 300 g Wasser herausholen, ist noch pure Science Fiction.
Und dann stehen noch die Präsidentschaftswahlen in den USA an. Dass ein neuer US-Präsident den vorgesehenen Mondflug ganz streichen könnte, gilt zwar als unwahrscheinlich. Der vorgesehene Termin 2024 könnte aber unter einer neuen Regierung um mehrere Jahre verschoben werden.