Apollo 17 war der elfte bemannte Flug des Apollo-Programms und startete am 7. Dezember 1972 vom Kennedy Space Center in Florida. Als am 11. Dezember 1972 die Mondfähre „Challenger“ von ihrem Apollo-Mutterschiff „America“ abgelegt hatte und damit begann, auf die Mondoberfläche abzusteigen, war klar, dass es für lange Zeit die letzte Landung von Menschen auf dem Mond sein würde.
Geologe mit an Bord
Für den Kommandanten Eugene Cernan, war es schon der dritte Raumflug. Sein Pilot für das Mutterschiff, Ron Evans, war erfahrener Kampfflieger. Doch der dritte Mann, Harrison Schmitt, war Neuling im All, und hatte beruflich niemals etwas mit der Fliegerei zu tun gehabt. Er war Geologe.
Die NASA hatte im Rahmen des Mondprogramms Wissenschaftsastronauten ausgebildet – aber niemals einen von ihnen bei den Mondflügen berücksichtigt. Als klar wurde, dass die Apollo-Flüge nicht wie ursprünglich vorgesehen bis Nummer 20 fortgesetzt würden, sondern mit dem 17. Flug zu Ende gehen, drängte die wissenschaftliche Community massiv darauf, endlich auch einen aus ihren Reihen auf die Mondoberfläche zu bringen.
Die NASA lenkte ein, strich einen der ursprünglich vorgesehenen Mondflieger aus dem Apollo 17 Team und vergab den Platz an den Geologen Schmitt – der nun als Pilot die Landefähre auf die Mondoberfläche zusteuerte. "Wir kommen ein wenig hoch rein, aber sieht gut aus", funkte Pilot Schmitt. Und dann, mit hörbarer Begeisterung, die Erfolgsmeldung an die Bodenmannschaft.
Schutzblech des Mondautos wurde behelfsmäßig repariert
Der Landeplatz von Apollo 17 lag in einer langgestreckten Mulde zwischen Hochlandbergen, dem Taurus-Littrow-Tal. Schmitts Geologen-Ehrgeiz: Möglichst das ganze Tal abzuklappern und so viele verschiedene Gesteine wie möglich zu sammeln. Das Problem: Cernan blieb gleich beim ersten Mondausflug mit dem Hammer an einem Schutzblech des Mondautos hängen, es brach ab. Beim Fahren verhüllte nun aufgewirbelter Staub die Sicht. Mit einer Mondlandkarte aus stabilem Papier und etwas Klebeband ließ sich das Malheur aber beheben.
Orangefarbenes Mondgestein entdeckt
Schmitt und Cernan legten mit dem geflickten Rover nun richtig los. Kilometer um Kilometer fuhren sie durch das Mondtal. Stein um Stein sammelten sie ein. Die Mondgänger waren bei ausgezeichneter Stimmung. Und die Stimmung wurde noch besser, als Schmitt am zweiten Exkursionstag dieses seltsame Gestein entdeckte, das ihn absolut begeisterte - wegen seiner unerwarteten Farbe: Orangenes Gestein inmitten der grauen Mondwüste. Die orangenen Krümel stellten sich später als Mondglas heraus, das sich inmitten von Lava gebildet hatte.
Rückkehr in Hoffnung auf Frieden für die gesamte Menschheit
Insgesamt 111 Kilo Gesteinsproben stopften Schmitt und Cernan in die Behälter der Mondfähre. Darunter die mit 4.2 Milliarden Jahren ältesten Mondgesteine überhaupt. Über drei Tage verbrachten sie auf der Mondoberfläche. 34 Kilometer rumpelige Kilometer fuhren sie mit dem Mondauto. Allesamt Raumfahrt-Rekorde. Am 14. Dezember 1972 verlassen die Astronauten Harrison Schmitt und Eugene Cernan als vorerst letzte Menschen den Mond. Eugene Cernan tut dies mit den Worten „Wenn Gott es will, werden wir zurückkehren in Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit.“
Ron Evans hatte drei Tage alleine in der Apollo-Kapsel den Mond umkreist und wurde nun für seine Geduld entschädigt. Weiter entfernt von der Erde als je ein Mensch vor und nach ihm, durfte er das Raumschiff für einen Arbeitseinsatz außenbords verlassen um Filmkameras zu bergen. 46 Jahre später stehen die Apollo-17-Rekorde immer noch. Noch. Denn was am 11. Dezember 1972 zum vorerst letzten Mal geschah, könnte sich demnächst wieder ereignen. Die Landung von Menschen auf dem Mond.
Weshalb zurück zum Mond und überhaupt: Wo will man denn landen?
Die Apollo- Missionen landeten nahe am Mondäquator. Da scheint 14 Tage lang die Sonne und 14 Tage lang ist es stockdunkle Nacht. Die neuen Mondflüge peilen aber den Südpol an. Denn dort sind hohe Kraterränder, die immer vom Sonnenlicht erreicht werden. Das Kraterinnere dagegen liegt immer im Schatten, ist superkalt und dort hat sich wahrscheinlich im Lauf von Millionen Jahren sogar Wassereis gesammelt. Und wo Solarstrom und Wasserversorgung möglich sind, da könnte man dann auch eine Mondbasis bauen, die dauerhaft besetzt ist – so wie heute die ISS.
Was will man mit dieser Mondstation erreichen?
Mit dem Betrieb der Mondstation will man jene Erfahrungen für das Überleben im All sammeln, die notwendig sind, um auch zum Mars fliegen zu können. Astronomen würden auf dem Mond auch gerne Radioteleskope bauen, denn auf der Rückseite des Monds wäre so ein Teleskop von der störenden Radiostrahlung die von der Erde kommt abgeschirmt. Kurz und gut: In den vergangenen 50 Jahren hat sich technologisch ungeheuer viel getan – eine neue Generation von Wissenschaftlern und Ingenieurinnen will nun mit neuer Technik den Mond ganz anders erforschen und viel intensiver als Testfeld für neue Weltraumtechnologien nutzen, als das bei Apollo der Fall war.
Weshalb drücken die Amerikaner bei der Rückkehr zum Mond so aufs Tempo?
Die USA gehen davon aus, dass auch China in den kommenden Jahren erfolgreich ein Astronautenteam auf den Mond schicken könnte, und da sehen sich die USA herausgefordert, nicht untätig danebenzustehen und einer anderen Nation zur Übernahme von Platz 1 in der Rangliste der Raumfahrtnationen gratulieren zu müssen.
Politisch sieht man in den USA parteiübergreifend auch die Zeit dafür gekommen, einen Makel der Apollo Flüge zu korrigieren: Mit den Apollo-Flügen erreichten weiße Männer, bis auf einen alle Militärpiloten, den Mond. Nun soll auch die erste Frau und die erste person of color den Mond erreichen. Wenn alles klappt im Jahr 2025, ich meine eher 2026 oder 2027. Und: Die USA wollen das Projekt nicht, wie in den 60er Jahren, alleine durchziehen. Die ESA, die Europäische-Weltraumbehörde, ist für den Bau des Antriebs- und des Lebenserhaltungsystems der Mondraumschiffe verantwortlich. Im Gegenzug wird mit Sicherheit die erste Europäerin, der erste Europäer den Mond betreten können.