Deshalb sind FFP2-Masken besser als ein selbstgenähter Mund-Nasen-Schutz
FFP2-Masken bestehen aus einem anderen Material und erheben den Anspruch, die gesamte Luft zu filtern. FFP steht für „filtering face piece“. Sie müssen mindestens 94 Prozent der in der Luft befindlichen Partikel auffangen. Modelle mit dem Namen FFP3 müssen 99 Prozent der eingeatmeten Luft filtern. Sie schützen sowohl die Trägerin oder den Träger als auch andere sehr wirkungsvoll.
Anders sieht es bei FFP2-Masken mit einem Ausatemventil aus. Sie schützen nur die Trägerin oder den Träger und nicht die Mitmenschen, denn durch den Filter wird die eigene Atemluft ungefiltert nach draußen geblasen. Solche FFP2-Filtermasken sind deshalb zum Beispiel in Flugzeugen nicht erlaubt.
Atmen mit FFP2-Filtermasken ist schwerer
Außerdem ist das Ein- und Ausatmen mit den FFP2-Masken anstrengender, denn der Filter stellt einen erhöhten Widerstand dar. Oft wird die zusätzliche Anstrengung mit Atmen durch einen Strohhalm verglichen. Deswegen sollte man sich genau überlegen, welche Aktivität man mit der Maske vor dem Gesicht bewältigen will und über welchen Zeitraum.
Ein vollständiger Schutz durch eine FFP2-Maske ist nur gewährleistet, wenn sie wirklich dicht ist. Ähnlich wie Wasser nimmt auch die Luft den Weg des geringsten Widerstands. Sobald die Maske an den Seiten durch eine schlechte Passform eine Lücke aufweist, geht die Luft nicht durch das Vlies, sondern durch das Leck. Das bedeutet, die Filterleistung geht damit rapide nach unten.
Beschaffung und Kosten der Masken
Berechtigte sogenannter Risikogruppen konnten sich im Dezember drei FFP2-Masken zum Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus in der Apotheke abholen. Ab Januar bekommen berechtigte Personen dann zwei Coupons mit denen sie sich in einem bestimmten Zeitraum dann nochmal sechs Masken mit einer Selbstbeteiligung von 2 Euro je Coupon abholen können.
Große Nachfrage nach FFP2-Masken
Der Preis für eine FFP2-Maske liegt im Großpaket mit 25 Stück bei 2,00 Euro bis hoch zu 9,90 Euro im Schnitt pro Stück. Und die Nachfrage nimmt zur Zeit deutlich zu. Einige Online-Shops schreiben bereits, wegen erhöhten Bestellungen würde sich die Lieferzeit etwas verzögern und sie würden deshalb pro Tag nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung stellen.
Qualitätskriterien von FFP2-Masken
Leider gibt es bei den Masken deutliche Qualitätsunterschiede. Die Dekra spricht hier alleine für Deutschland von rund 4 Milliarden Masken, die nicht ordentlich funktionieren. Die Gefahr ist groß, dass man eine ungeprüfte, mangelhafte oder gar gefälschte Maske erwischt. Testkäufer berichten, dass jede zweite FFP2-Maske fehlerhaft sei, auch wenn sie in der Apotheke gekauft wurde. Der Grund ist – wegen des Masken-Engpasses durften solche FFP2-Masken im Frühjahr und Sommer ohne entsprechende Prüfkriterien importiert werden und dürfen jetzt auch noch weiterverkauft werden.
Darauf muss beim Kauf geachtet werden
Kunden sollten vor dem Kauf auf das CE-Zeichen achten. Eine vierstellige Nummer auf den Masken gibt außerdem Rückschluss auf die zugelassene Prüfstelle. Von der DEKRA geprüfte FFP2-Masken, die alle Tests bestanden haben, sind am CE-Kennzeichen mit der 4-stelligen Prüfstellennummer 0158 zu erkennen.
Wer ganz sicher gehen will, sollte sich beim Kauf in der Apotheke ein Zertifikat der Masken zeigen lassen. Zahlreiche FFP2-Masken, die aus den USA, Kanada, Australien oder Japan eingeführt wurden, haben nämlich keine CE-Kennzeichnung. Die Apotheken sollten dann über vergleichbare Kennzeichnungen und Dokumente verfügen. Bei FFP-Masken aus Online-Shops sollte auf die vierstellige DIN-Kennzeichnung geachtet werden. Ohne DIN-Kennzeichnung bleibt unklar, ob der Vliesstoff wirklich filtert.
Wiederverwendung und Tragedauer von Masken
Einwegmasken jeglicher Art, darunter auch FFP2-Masken, wiederzuverwenden, ist nicht ratsam. Die Masken werden für einmaliges Tragen produziert, deswegen ist die Schutzwirkung auch nur für das einmalige Tragen garantiert. Natürlich gibt es einige Studien, in denen versucht wird, die Lebensdauer der Masken zu verlängern. Gerade in Krankenhäusern, wo es zumindest am Anfang der Pandemie zu Engpässen kam, wäre das hilfreich. Aber die Beweislage ist noch sehr unübersichtlich und Studien widersprechen sich.
Wie lang eine Maske am Stück getragen werde kann, hängt von ihrer Feuchtigkeit ab. Je höher der körperlichen Belastungsgrad ist, desto schneller durchfeuchtet das Material der Maske und verliert damit seinen Fremd- und Eigenschutz - auch wenn das bei der FFP2-Maske deutlich länger dauert, als bei einer Stoffmaske. Nach einigen Stunden wird aber auch bei wenig Aktivität die Schutzwirkung der Filtermaske nachlassen. Wer diese dann nicht entsorgt, riskiert die Vermehrung von Bakterien und anderen Viren im feuchtwarmen Klima der Maskeninnenseite, was sich spätestens durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar macht.
Soll man die Masken mit Desinfektionsmittel behandlen, damit man sie noch mal verwenden kann?
FFP2 Masken sollte man in keinem Fall mit Desinfektionsspray behandeln. Das macht die Maske kaputt, da sind Zellstoff und Vliesanteile drin – das würde auf jeden Fall die Wirksamkeit, also die Filterwirkung beeinträchtigen. Generell – wenn FFP2 oder sogar OP-Masken feucht sind, bringen sie nicht mehr viel. Der Schutz lässt nach. Also: nicht nass machen.
Im Frühjahr gab es mal den Tipp, die nach dem Tragen bei niedrigerer Temperatur in den Backofen zu legen um sie zu trocknen und Keime abzutöten. Was das mit der Schutzwirkung macht ist aber nicht so klar. Deswegen kann man guten Gewissens nicht dazu raten, auch weil man der Maske nicht ansehen kann, wie gut sie bei einer halben Stunde bei 70 Grad noch funktioniert. Auf jeden Fall nicht in die Mikrowelle: Brandgefahr.
Wie Spritzen oder Handschuhe sind FFP2 Masken Einwegartikel – die Schutzgarantie gibt es also für einmaliges Tragen – maximal einen Tag lang. Schon wenn man die mehrfach auf und absetzt, besteht die Gefahr, dass man Keime von der Außen- auf die Innenseite überträgt. Wenn man die Masken unbedingt wieder verwenden möchte, vielleicht auch weil das Geld nicht reicht, dauernd neue zu kaufen, ist der beste Tipp: Masken liegen lassen oder ans Fenster hängen und nicht mehr berühren, am besten da wo die Sonne hin scheinen kann.
Es gibt unterschiedliche Aussagen darüber, wie lange sich Covid-19-Erreger auf Oberflächen halten können – mit fünf Tagen müsste man auf der sicheren Seite sein. Aber auch dann muss klar sein. Das ist eine gebrauchte und keine neue Maske mehr – die Schutzwirkung ist also auf den Fall geringer.