Und wir dürfen wirklich froh sein: Die Meldungen über Wirksamkeit und Sicherheit von mehreren Impfstoffen überschlagen sich in den letzten Wochen beinahe und das ist wirklich Grund genug für zumindest vorsichtigen Optimismus.
Große logistische Herausforderung
Der nächste Schritt ist allerdings einer der Größten, den wir in der Bewältigung der Pandemie gehen müssen: Die Verteilung des Impfstoffs. Eine gewaltige, logistische Herausforderung. Von der sachgerechten Lagerung über den Transport der Impfstoffe und die technische sowie personelle Ausstattung der Impfzentren bis hin zur Terminvereinbarung von wahrscheinlich zwei Terminen pro Impfling in einem genau definierten Abstand.
Kretschmann bezeichnet es als „Herkulesaufgabe“, die da auf uns zukommt. Deswegen will die baden-württembergische Landesregierung auch nicht untätig darauf warten, dass ein oder mehrere Impfstoffe zugelassen werden.
Neun zentrale Impfstellen in Baden-Württemberg
Am Ende dieser Vorbereitung sollen für Baden-Württemberg ab Mitte Dezember zunächst neun zentrale Impfstellen stehen: Jeweils eins in Freiburg, Offenburg, Ulm, Karlsruhe, Heidelberg, Schwäbisch-Hall, im Großraum Tübingen-Reutlingen und zwei in Stuttgart.
Weitere Impfzentren ab Januar geplant
Bis zu 1.700 Menschen sollen hier täglich, auch an Wochenenden und Feiertagen, geimpft werden. Ab Mitte Januar sollen dann Impfzentren in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt bereitstehen, in denen jeweils bis zu 750 Menschen pro Tag geimpft werden können.
Bis zu 30 Impfzentren für Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz plant bereits ab Mitte Dezember pro Landkreis und kreisfreier Stadt bis zu einem Impfzentrum zu etablieren. „Bis zu einem“ bedeutet, dass sich auch 2 Kreise oder ein Kreis und eine kreisfreie Stadt zusammentun und sich ein Impfzentrum teilen können – vorausgesetzt dieses ist für alle Bürgerinnen und Bürger noch gut zu erreichen. So könnten in Rheinland-Pfalz mehr als 30 solcher Zentren entstehen.
Ziel: Neun MIllionen Geimpfte in Baden-Württemberg
Perspektivisch soll in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg auch in Hausarztpraxen geimpft werden. Voraussetzung ist, dass es einen Impfstoff gibt, mit dem die Praxen ohne besondere Ausrüstung umgehen können.
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha hat sogar schon ein konkretes Ziel für die Impfkampagne bis Ende Juni im Kopf:
Genügend Impfwillige erforderlich für Herdenimmunität
Eine Impfquote von neun Millionen wäre so hoch, dass sie nicht an logistischen oder anderen Problemen zu scheitern droht, sondern an der Impfbereitschaft der Bevölkerung. Denn überträgt man die Umfragewerte aus dem aktuellen ARD DeutschlandTrend auf Baden-Württemberg, dann gäbe es gerade einmal knapp acht Millionen Impfwillige. Immerhin noch eine Zahl, die eine Herdenimmunität bedeuten könnte – und damit wieder einigermaßen Normalität.