Wissen Sie, wie viele Schritte Sie heute schon gegangen sind? 500? Oder vielleicht schon 5.000? Die bekannte Faustregel, dass jeder Mensch 10.000 Schritte am Tag gehen sollte, hat sich lange gehalten und wurde lange nicht hinterfragt. Dabei geht sie auf eine fast 60 Jahre alte Werbekampagne aus Japan für den ersten transportablen Schrittzähler zurück („Manpo-kei“), dessen Limit 10.000 war. Zu Marketingzwecken wurde die Regel aufgestellt, täglich 10.000 Schritte zurückzulegen.
Aber wie viele Schritte sollen es denn nun sein? Katharina Ditschke aus der SWR- Wissenschaftsredaktion hat gute Nachrichten für alle, die diese Schrittzahl nicht erreichen.
Risiko für Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen sinkt bereits bei 2.337 Schritten am Tag
Viele Menschen laufen täglich der magischen Schrittzahl von 10.000 hinterher, die ihnen das Display ihrer Smartwatch oder App anzeigt. So viel Bewegung ist unbestritten gut für die Gesundheit, aber nötig sind so viele Schritte einer neuen Studie nach nicht. Jedenfalls nicht um das Sterberisiko zu senken.
Das fand ein Forschungsteam von der Medizinischen Universität Lodz in Polen heraus und hat dazu Daten von rund 227.000 Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt ausgewertet. Die gute Nachricht: Der Studie zufolge gibt es deutliche Hinweise darauf, dass das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben schon mit 2.337 Schritten am Tag sinkt! Wer es auf knapp 4.000 schafft, senkt sogar das allgemeine Sterberisiko.
Viel zu Fuß gehen bringt viele gesundheitliche Vorteile
Die Analyse hat aber auch gezeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile umso größer sind, je mehr man zu Fuß geht. Besonders Menschen unter 60 haben laut Studie profitiert. Bei jüngeren Erwachsenen, die zwischen 7.000 und 13.000 Schritte pro Tag gingen, sank das Sterberisiko sogar um 49 Prozent. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt mindestens zweieinhalb Stunden körperliche Aktivität in der Woche.
Jede Form von Bewegung zählt
Aber: Um sich körperlich fit zu halten, sei es nicht nötig, sportlichen Aktivitäten wie Joggen nachzugehen. Hier zählt jede Art von Bewegung, sei es im Job, Haushalt oder in der Freizeit. Eine Obergrenze gibt es nicht, hat das polnische Forschungsteam auch festgestellt. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Angaben sowohl für Männer als auch für Frauen gelten, unabhängig vom Alter und unabhängig davon, in welcher Region der Welt sie leben, so Studienleiter Professor Maciej Banach.