Vacca: die Kuh
"Vacca" ist das lateinische Wort für "die Kuh". Vaccinus bedeutet so viel wie "zur Kuh gehörig" oder "von der Kuh stammend".
Das Wort "Vakzin" ist über 200 Jahre alt, als das heutige Prinzip der Impfung erfunden wurde. Damals ging es um die Pocken. Ende des 19. Jahrhunderts kamen britische Ärzte darauf, dass der Körper sich effektiv gegen Pocken wappnen lässt, wenn man ihm Kuhpocken-Viren verabreicht, die sich wiederum in der Kuhlymphe befanden.
Erste Impfversuche gegen Pocken waren zu unsicher
Vorher gab es andere Impfmethoden: Man hat Leute, die mit einem milden Verlauf von den Pocken genesen waren, mit gesunden zusammengebracht, gerade auch mit Kindern. Heute würde man das vielleicht als „Pockenpartys“ bezeichnen ... Oder man hat gesunden Menschen Sekret aus den Pusteln der Erkrankten aufgetragen.
Aber das war alles recht unsicher: Es konnte passieren, dass gerade dadurch die Krankheit erst ausgelöst wurde. Und umgekehrt kam es vor, dass die Behandlung nicht zu einer ausreichenden Immunisierung führte, sodass sie bei einer Pockenepidemie nicht half.
Impfung mit dem Kuhpocken-Virus war verlässlicher
Die Impfung mit der Kuhpockenlymphe war verlässlicher. Auch deshalb, weil das Kuhpocken-Virus zwar den menschlichen Pocken ähnlich genug war, um eine Immunreaktion auszulösen, aber doch unterschiedlich genug, um die Infizierten nicht krank zu machen. Und weil der Impfstoff damals von Kühen stammte, nannte man das "Vaccination" im Gegensatz zu "Variolation" – das war das Konfrontieren mit menschlichen Pockenviren. So wurde der Begriff "Vakzin" auf alle Impfstoffe allgemein übertragen, die den Menschen verabreicht wurden. Ob die von Kühen stammen oder nicht, spielt dabei keine Rolle mehr.
Kein neuzeitliches Phänomen: Angst vor Impfschäden
Kuhpocken statt menschliche Pockenviren – das löste damals aber auch Ängste aus. Die Gegner der Vakzination hatten die Sorge, dass durch das Verabreichen von Kuhpockenlymphe die Menschen Merkmale von Rindern bekommen würden. Es gibt aus der Zeit schöne Karikaturen mit Abbildungen, bei denen den Impflingen Hörner wachsen und die geimpften Frauen plötzlich Kälber gebären. Die Angst vor Impfungen ist kein neuzeitliches Phänomen.
Etymologie Woher stammt der Begriff "Quarantäne"?
Um die Pest im 14. Jahrhundert einzudämmen beschloss Venedig, ankommende Schiffe 40 Tage lang zu isolieren. Von dieser Zahl 40 – italienisch quaranta – leitete sich die Quarantäne ab. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Medizingeschichte
Porträt Robert Koch – Ein Mikrobenjäger revolutioniert die Medizin
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Buchkritik Elinor Cleghorn – Die kranke Frau. Wie Sexismus, Mythen und Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen
Sind Frauen einfach hysterisch, wenn sie sich lautstark beschweren - oder spielen mal wieder ihre Hormone verrückt? Wie solche patriarchalen Mythen die Medizin bis heute prägen, das zeigt die promovierte Kunsthistorikerin Ellinor Cleghorn sehr anschaulich. | Rezension von Judith Reinbold. | Aus dem Englischen von Judith Elze und Anne Emmert | Kiepenheuer & Witsch Verlag, 494 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-46200-015-3
Medizingeschichte HIV und Aids – Geschichte einer Pandemie
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Zeitwort 26.10.1979: Die WHO gibt die Ausrottung der Pocken bekannt
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