Astronomie

Wie bestimmt man das Alter von Sternen?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

13,6 Milliarden alter Stern enthält kein Eisen

Es gibt verschiedene Methoden. Das kann man ganz gut an einem Stern festmachen, von dem es heißt, er sei der älteste bisher bekannte Stern überhaupt.

Dieser Stern ist, astronomisch gesehen, gar nicht weit weg von uns. "Nur" 6.000 Lichtjahre entfernt befindet er sich in unserer Galaxie – ist also Teil der Milchstraße. Dieser Stern wird auf ein Alter von 13,6 Milliarden Jahren geschätzt. Das würde bedeuten, er wäre 200 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden – das war ein ziemlich frühes Stadium der Sternentstehung. Das heißt auch: Der Stern ist entstanden, bevor sich unsere Galaxie gebildet hat. Dass er so alt ist, schließen die Wissenschaftler daraus, dass er – das kann man aus den Spektrallinien entnehmen – kein Eisen enthält.

Was hat das Eisen mit dem Alter der Sterne zu tun?

Die chemischen Elemente haben sich erst mit der Zeit gebildet. Am Anfang gab es nur leichte Elemente: Wasserstoff, Helium, Lithium. Die erste Sternengeneration kann nur aus diesen Elementen bestanden haben.

Alle schweren Elemente – Kohlenstoff, Magnesium, Eisen – sind aus den leichten "zusammengebacken". Dafür sind extrem hoher Druck und Temperaturen notwendig, wie es sie nur im Inneren von Sternen gibt, bzw. unter den Bedingungen einer Supernova – also wenn ein Stern am Ende seines Daseins explodiert.

Einen Stern aus der ersten Generation hat man noch nicht gefunden, aber oben genannte stammt offenbar aus der zweiten Generation. Denn er enthält zwar Kohlenstoff und Magnesium – also schon einige schwere Elemente – aber offenbar noch keinerlei Eisen. Für diese frühen Sterne ist also der Eisengehalt ein wichtiges Kriterium, um das Alter zu bestimmen.

Größe und Farbe des Leuchtens helfen bei der Altersbestimmung

Ein wichtiger Anhaltspunkt zur Altersbestimmung ist die Größe und die Farbe, in der ein Stern leuchtet. Sterne leuchten, weil sie Wasserstoffatome zu Helium verschmelzen und dabei Energie frei wird.

Die Größe ist deshalb wichtig, weil große Sterne schneller "alt" werden. Sie haben nämlich einen großen Energieumsatz, der Wasserstoff ist viel schneller aufgebraucht. Während das passiert, verändert sich auch die Farbe des Lichts.

Im Jungstadium sind Sterne eher bläulich. Je älter sie werden, desto mehr verschiebt sich die Farbe ins Rötliche. Wenn Astronomen einen Stern beobachten, können sie die Helligkeit messen – und da gilt die einfache Regel: je heller ein Stern, desto größer ist er. Sie können auch das Farbspektrum analysieren und daraus ableiten, welches Reifestadium der Stern hat. Aus diesen beiden Informationen – Größe und Reifestadium – lässt sich das Alter auch einigermaßen abschätzen.

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"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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