Sommerdecke nimmt Feuchtigkeit auf, Winterdecke speichert Wärme
Der entscheidende Punkt ist, dass es bei Bettdecken nicht nur auf die Wärmeleitfähigkeit ankommt, sondern auch darauf, wie gut sie Feuchtigkeit aufnehmen und transportieren. Beide Faktoren zusammen entscheiden über den Schlafkomfort bei verschiedenen Temperaturen.
Eine typische Sommerdecke aus Baumwolle oder Seide transportiert also sowohl Wärme als auch Feuchtigkeit – Schweiß – schnell ab . Eine wärmende Winterdecke dagegen speichert Wärme und wirkt somit wie eine Isolierschicht – nimmt aber trotzdem Feuchtigkeit auf. Wenn sie das nicht tut, kann es auch im Winter unter der Decke unangenehm schwitzig werden.
Was im Winter kuschlig ist, ist im Sommer zu warm
Jetzt könnte man denken: Wenn man im Winter unter einer gut isolierenden Decke liegt, müsste unter der Decke ja mehr oder weniger Körpertemperatur herrschen – also 36 Grad Celsius – und wir fühlen uns wohl damit. Warum aber gilt das im Sommer nicht? Warum ist die gleiche Temperatur, die wir im Winter als "schön warm" empfinden, im Sommer nicht auch "schön warm", sondern zu warm – warum brauchen wir es da kühler?
- Auch eine gut isolierende Winterdecke gibt trotzdem ein bisschen Wärme ab – zumal dann, wenn die Umgebungstemperatur kühl ist. Wenn es heiß ist, kann sie kaum noch etwas abgeben, dann ist es unter der Decke noch heißer.
- Im Sommer schwitzen wir tendenziell auch nachts mehr, deshalb ist der schnelle Abtransport von Feuchtigkeit noch wichtiger; der funktioniert bei einer dünnen Decke besser.
- Man muss sich klar machen, dass nie der gesamte Körper unter der Decke liegt, sondern in der Regel mindestens der Kopf rausguckt. Der spielt durchaus eine wichtige Rolle bei der Wärmeregulation. Wenn wir im Winter bei kalten Temperaturen unter einer wärmenden Decke liegen, funktioniert das auch deshalb, weil der Körper über den Kopf Wärme an die kühle Raumtemperatur abgibt. Im Sommer dagegen ist es schon recht warm im Zimmer, der Kopf kann nicht so viel Wärme abgeben, der Körper schwitzt deshalb mehr – und das ist unter einer Winterdecke im Sommer eher unangenehm.
Subjektives Wärmeempfinden ändert sich im Lauf der Nacht
Die Menschen empfinden aber unterschiedlich. Manche schwitzen nachts mehr, andere weniger. Menschen unterscheiden sich auch in ihrem Temperaturempfinden. Und vor allem: Unser subjektives Wärmeempfinden verändert sich im Lauf der Nacht. Deshalb muss am Ende jeder für sich selbst testen, was angenehm ist und was nicht.
Es würde übrigens keinen Sinn machen, wenn Bettdecken innen und außen unterschiedlich wären, also eine Sommer- und eine Winterseite hätten. Eine Sommerdecke zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie Wärme und Feuchtigkeit schnell in die Umgebung abgibt. Wenn die Wärme dann aber vorher von einer "Winterschicht" gebremst würde, wäre alles umsonst.
Danke für die Frage an das Team von unserem Podcast "Fakt ab!"
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